Deutsche Zeitschrift für Onkologie 2006; 38(1): 32-34
DOI: 10.1055/s-2006-932313
Praxis
Falldarstellung
Karl F. Haug Verlag, in: MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG

Malignes Melanom Stadium IV: Anwendung von regionaler Tiefenhyperthermie, Tamoxifen, Interferon-α und komplementären Therapien

E. D. Hager, J. Birkenmeier
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Publication Date:
12 April 2006 (online)

Einleitung

Die Prognose von Patienten mit metastasiertem Melanom ist schlecht. Alle bisherigen Behandlungskonzepte sind unbefriedigend. Die mediane Überlebenszeit liegt in den meisten Studien zwischen 6 und 9 Monaten und das 5-Jahresüberleben bei nur 1 bis 2 %.

Zytostatika ermöglichen Ansprechraten zwischen 10 und 20 % mit einem Anteil von kompletten Ansprechraten von bis zu 5 %. Am besten sprechen Haut-, Lymphknoten- und Lungenmetastasen an. Obwohl ein Viertel der kompletten Remissionen länger anhalten, überleben weniger als 2 % der Patienten 5-6 Jahre. Dacarbazin ist das einzige für diese Indikation zugelassene Zytostatikum, aber es gibt keine Phase-III-Studien, die einen Überlebensvorteil im Vergleich zu anderen Behandlungen oder selbst Nicht-Behandlungen zeigen. Temozolomid, als aktiver Metabolit von Dacarbazin, kann ebenfalls angewendet werden. Platinderivate weisen eine mäßige Aktivität bei Melanomen auf; ebenso Vinblastin und Taxane. Nach Phase-II-Untersuchungen scheint die Kombination mit Tamoxifen die antineoplastische Wirkung von Zytostatika zu verstärken (von 10 % auf über 40 % mit Œ CR); aber in Phase-III-Studien wurden diese Resultate bisher nicht bestätigt.

Obwohl die Immuntherapie nur bei einem kleinen Prozentsatz der Patienten effektiv ist, können die Resultate in Einzelfällen dramatisch sein. Die bisher am meisten untersuchten Substanzen sind Interferon-α (IFN-α) und Interleukin-2 (IL-2), weshalb sie in die Therapie einbezogen werden. Das Tumoransprechen liegt bei 15 %, ist aber meist auf kleinvolumige kutane oder Weichteiltumore beschränkt. Allerdings kann die progressionsfreie Zeit von Patienten mit einer kompletten Remission (ca. 5 %) nach einer Immuntherapie sehr lang sein. Monoklonale Antikörper gegen Ganglioside, meist GD2 und GD3, zeigten antitumorale Aktivitäten in Phase-I/II-Studien. Durch Konjugation mit Antikörpern und Fusion mit Proteinen kann die Wirkung noch gesteigert werden. Die adoptive Immuntherapie mit ‚IL-2-aktivierten peripheren Blut-Lymphozyten’ (LAK-Zellen) führte zu keinem therapeutischen Vorteil. Dagegen konnte mit ‚Tumor-infiltrierenden Lymphozyten’ (TILs) in Phase-I/II-Studien ein Ansprechen in bis zu 34 % erreicht werden. Vakzinationsstrategien mit verschiedenen Melanom-Zellpräparationen erwiesen sich potenziell effektiv, aber die optimalen Bedingungen für diese Therapien müssen noch gefunden werden. Dies gilt auch für die Therapie mit dendritischen Zellen. Das Hauptproblem der Immuntherapie liegt wohl in der Überwindung der tumorassoziierten Immunsuppressionen.

Korrespondenzadresse

Dr. med. Dr. rer. nat. E. Dieter Hager

BioMed-Klinik Betriebs GmbH

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