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DOI: 10.1055/s-2006-932211
Tuberkulose im althistorischen Hellas
Tuberculosis in the Old Medical History of GreekPublication History
Publication Date:
30 June 2006 (online)
Einleitung
In den frühesten Heilbehandlungen in Griechenland spiegeln sich Elemente aus Magie, Mythologie und religiösem Götterkult wider. Apollo, in der Sage Vater des Asklepios, sowie Athena, Artemis, Eileithya und viele weitere Gottheiten bilden dominierende Elemente in der griechischen Mythologie der Heilkunst, in der die Grenzen zwischen dem Gott als Arzt und dem Arzt als Gott fließend und retrospektiv nur mit Einschränkungen zu definieren sind. Ohne Zweifel wurden durch die Mysterien und religiösen Riten, die auch Formen des Exorzismus und Opferkult umfassten und damit Analogien zur assyrisch-babylonischen Praxis zeigten, psychotherapeutische Effekte ausgelöst. Neben diesen rituellen Phänomenen entwickelte sich aber auch früh ein praktisches Sachwissen über die Wirkung von Heilpflanzen und die Möglichkeiten der Wundchirurgie. Wie aus mündlichen Überlieferungen bekannt, besaßen z. B. Chiron als Zentaur aus Thessalien um 1270 v. Chr. oder seine Schüler Asklepios (um 1260 v. Chr. in Thessalien geboren) und Aristaios (Geburtsort Kyreneika, Libyen) umfangreiche heilkundliche Erfahrungen, die sich nicht nur auf die Versorgung von Verletzungen beschränkten, sondern sich auch auf Symptome innerer Erkrankungen bezogen [1]. Über Asklepios, der einerseits als Heil- und Arztgott der Antike [2], andererseits als thessalischer Heros und Arzt bezeichnet wird [3], existieren zahlreiche Legenden, die sich mit esoterischen Wunderheilungen, Epiphanie und Totenerweckungen befassen. Es sind allerdings - ebenso wie aus der Epoche der minoischen Kultur zwischen 2000 - 1400 v. Chr. - nur wenige schriftliche Dokumente erhalten.