Rofo 2006; 178(9): 923-924
DOI: 10.1055/s-2006-926930
Der interessante Fall

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die akute Penisfraktur - ein seltener urologischer Notfall

G. A. Fritz1 , J. Raith1 , S. Altziebler1 , H. Schoellnast1
  • 1Graz
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Publikationsverlauf

eingereicht: 7.4.2006

angenommen: 23.5.2006

Publikationsdatum:
07. August 2006 (online)

Einleitung

Die akute Penisfraktur ist ein urologischer Notfall, der in der medizinischen Literatur seit 1935 mit bisher weltweit etwa 1600 Fällen dokumentiert ist (Eke. Br J Surg 2002; 89: 555). Diese Penisverletzung wird anatomisch als Ruptur der Tunica albuginea des Schwellkörpers (Corpus cavernosum) definiert und tritt meistens am erigierten Penis während des vaginalen Geschlechtsaktes oder durch Selbstmanipulation auf (Nicolaisen et al. J Urol 1983; 130: 917). Der Patient hört üblicherweise ein krachendes Geräusch, begleitet von einem plötzlich eintretenden starken Schmerz sowie vom sofortigen Erektionsverlust und anschließender zunehmender Schwellung des Penis mit Deviation zur Gegenseite. Die chirurgische Versorgung der Penisfraktur, insbesondere bei Patienten mit Urethrabeteiligung, sollte aufgrund der geringeren Morbidität und vermutlich besseren Langzeitergebnisse so rasch wie möglich durchgeführt werden (Choi et al. Radiographics 2000; 20: 1397). Auch eine konservative Behandlung ist möglich, birgt jedoch ein höheres Risiko von Spätkomplikationen wie Penisdeviation, Fibrose oder erektile Dysfunktion (Kalash et al. Urol 1984; 24: 21).

Dr. Gerald Alois Fritz

Graz

eMail: gerald.fritz@klinikum-graz.at