Handchir Mikrochir Plast Chir 2006; 38(3): 139-140
DOI: 10.1055/s-2006-924282
Nachruf

Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Roland Rahmel, geboren 19. Juli 1928 - gestorben 13. März 2006[1]

Roland Rahmel, July 19, 1928 to March 13, 2006D. Buck-Gramcko
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Publication History

Eingang des Manuskriptes: 15.5.2006

Angenommen: 15.5.2006

Publication Date:
04 July 2006 (online)

Wieder ist der Kreis der Pioniere der Handchirurgie und Mikrochirurgie Deutschlands kleiner geworden: Roland Rahmel ist am 13. März 2006 gestorben. Er ist vor allem als Wegbereiter und Lehrmeister der Mikrochirurgie bekannt geworden. (Abb. [1])

Roland Rahmel wurde am 19. Juli 1928 in Preußisch-Friedland in Pommern als Sohn eines Reichswehr-Arztes geboren; er verlor sehr früh seine Mutter. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde er noch als Luftwaffenhelfer eingezogen. Das Medizinstudium absolvierte er in Bonn, Freiburg und Göttingen mit Approbation 1953. Es folgte eine Weiterbildung in Gynäkologie und Allgemeinchirurgie (Evangelisches Krankenhaus Weende unter Prof. Dr. Karl Ewald Herlyn, Krankenhaus Nordwest in Frankfurt unter Prof. Dr. Edgar Ungeheuer, Kantonsspital Zürich unter Prof. Dr. Hans Ulrich Buff) sowie schließlich die unfallchirurgische Spezialisierung an den Berufsgenossenschaftlichen Krankenanstalten Bergmannsheil in Gelsenkirchen-Buer unter Dr. Fritz Wolf, wo er Oberarzt wurde. Er konnte seine besonderen Interessensgebiete Handchirurgie, Mikrochirurgie und Wiederherstellungschirurgie entwickeln und leitete ab 1968 die handchirurgische Abteilung. 1971 wurde er Chefarzt der Abteilung für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie am Städtischen Krankenhaus Leverkusen und baute die Abteilung zu einem der ersten Zentren für Handchirurgie und Mikrochirurgie aus, zu der viele Verletzte auch aus der weiteren Umgebung verlegt wurden. Er verblieb in dieser Position bis zum Übertritt in den Ruhestand 1993.

Roland Rahmel hat nicht nur mit großem persönlichen Einsatz die zahlreichen Patienten versorgt, sondern sich auch um die Ausbildung jüngerer Kollegen sehr verdient gemacht. Besonders engagiert hat er sich mit der Durchführung der von der Firma Ethicon geförderten Mikrochirurgischen Übungskurse, deren erster in Hamburg im Juni 1974 unter der Leitung von Gerd Stellbrink mit Dieter Buck-Gramcko und Roland Rahmel als Moderatoren stattfand. Bereits im Februar 1975 konnte Roland Rahmel in Leverkusen die Serie dort bis 1993 fortsetzen und hat dabei zahlreiche junge Chirurgen in die Mikrochirurgie eingeführt.

Neben der Mikrochirurgie mit vielen Replantationen war die Behandlung schwerer Handquetschungen eine seiner Hauptaufgaben. Bei den Extremitäten-Frakturen vertrat er die „frakturferne“ Stabilisierung und freundete sich erst spät mit der Plattenosteosynthese an. Sein Augenmerk galt der Weichteilschonung und der atraumatischen Operationstechnik. Über seine Erfahrungen hat er einige wissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht und viele Vorträge gehalten. Er war Mitglied mehrerer Fachgesellschaften und leitete als Tagungspräsident 1982 das Symposium der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Handchirurgie (DAH), deren Ehrenmitglied er wurde.

Entspannung und Ausgleich fand er beim Reiten, bei Vogelbeobachtungen in Friesland und bei guter Musik in seinem schönen Haus nahe Leverkusen, wo seine Frau Annemarie ihn umsorgte und die Kinder Sibylle und Urs heranwuchsen. In späteren Jahren zog er sich mehr und mehr zurück, was auch durch gesundheitliche Probleme bedingt war. Er starb in „seinem“ Krankenhaus.

1 Seinem früheren Mitarbeiter Herrn Dr. med. Paul Altmann, Köln, sei für die Unterstützung beim Verfassen des Nachrufes gedankt.

1 Seinem früheren Mitarbeiter Herrn Dr. med. Paul Altmann, Köln, sei für die Unterstützung beim Verfassen des Nachrufes gedankt.

Prof. Dr. med. Dieter Buck-Gramcko

Am Heesen 14 A

21033 Hamburg