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DOI: 10.1055/s-2005-923417
Morbus Paget der Vulva: die verkannte Entität
Klassifikation und Name: Der Morbus Paget gehört zu den intraepithelialen Neoplasien der Vulva. Erstbeschreibung dieser Hautveränderung durch Sir James Paget an der Brust und 1901 an der Vulva durch Dubreuilh.
Klinische Merkmale: Mittleres Alter bei ca 65 Jahren (50–79); in ca 20% assoziierte Malignome. Keine spezifischen Symptome; am häufigsten Pruritus vulvae, aber auch Brennen oder Bluten. Kein spezifisches klinisches Bild, meist eine rote und/oder weiße Hautläsion, machmal multifokal.
Diagnose: Histologische Abklärung durch Stanzbiopsie.
Histologie: Histologisches Bild gekennzeichnet durch sog. Pagetzellen: große runde zytoplasmareiche Zellen, teils einzeln, teils in Nestern im Epithel liegend, Haarwurzeln und Hautanhangsdrüsen oft mitbefallen (kein Zeichen der Invasion!)
Immunhistochemie: Pagetzellen CEA positiv, Zytokeratin und S100 negativ.
Behandlung: Weite und tiefe lokale Exzision, Vulvektomie nur in weit fortgeschrittenen Fällen. Eine Lymphonodektomie nur bei Nachweis einer invasiven Erkrankung (extrem selten!)
Prognose: Lokalrezidiv in ca 20%, wenn Resektionsränder frei, in über 50%, wenn Resektionsränder nicht frei. Überleben durch diese Erkrankung nicht beeinflusst, solange intraepithelial; Verschlechterung der Prognose bei invasivem M. Paget.
Histogenese: Hinweise auf abnorme Differenzierung epidermaler Stammzellen im Stratum germinativum
Kürzl R: Paget's Disease (1996) Semin Dermatol 15:60–66