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DOI: 10.1055/s-2005-923406
Grundsätze der Diagnostik und Therapie zervikaler intraepithelialer Neoplasien
Bei auffälliger Portiozytologie im Screening sollte vor jeder Therapieentscheidung eine Kolposkopie durchgeführt werden. Dies erfolgt mit getrennter Entnahme einer ektozervikalen, z.B. mit dem Spatel, und einer endozervikalen Zytologie mit der Zytobürste unter kolposkopischer Sicht. Nach Betupfen der Portio und – bei ausgedehnten Dysplasien – des angrenzenden Vaginalgewölbes mit Essig und Jod sollte an repräsentativer Stelle eine Knipsbiopsie entnommen werden. Junge Patientinnen zeigen oft eine ausgeprägte Ektopie, wobei die dysplastischen Areale häufig auf die Ektozervix beschränkt sind. Bei Vorliegen einer leichten Dysplasie kann man aufrund der hohen Rate an Spontanremissionen konservativ, dh. abwartend, vorgehen. Bei schwerer Dysplasie, endozervikal voll überschaubarer Läsion (Zervixspreizer) und zukünftigem oder fortbestehendem Kinderwunsch sollte eine flache Konisation mit der Hochfrequenzschlinge durchgeführt werden. Das Frühgeburtsrisiko ist erst bei einer Konustiefe von mehr als einem Zentimeter erhöht. Bei Fällen mit CIN II-III und nach endozervikal nicht abgrenzbarer Läsion ist eine hohe Konisation indiziert. Wird die Dysplasie endozervikal nicht sicher im Gesunden entfernt, so sollte bei Frauen mit Kinderwunsch eine Rekonisation nur dann durchgeführt werden, wenn bei den dreimonatigen, kolposkopischen und zytologischen Kontrollen ein auffälliger Befund auftritt. In diesen Fällen erhöht ein HPV-Test die diagnostische Sicherheit. Bei Frauen mit abgeschlossener Familienplanung sollte allerdings nach endozervikal nicht sicher im Gesunden durchgeführter Konisation eine Rekonisation empfohlen werden.