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DOI: 10.1055/s-2005-923399
Epidemiologie des Zervixkarzinoms
Das Zervixkarzinom ist weltweit noch immer die zweithäufigste tumorbedingte Todesursache bei Frauen. Etwa 500.000 Frauen erkranken pro Jahr an einem Zervixkarzinom und 350.000 Frauen sterben jährlich an dieser Erkrankung. In Deutschland wird die Anzahl der Neuerkrankungen auf ca. 7000 pro Jahr geschätzt. Das entspricht einem Anteil von 3.4% an allen Krebserkrankungen bei Frauen. Die geschätzte altersstandardisierte Inzidenzrate (Europastandard) lag für das Jahr 2000 bei 13.8 pro 100.000. Beim Zervixkarzinom liegt ein relativ niedriges mittleres Erkrankungsalter von 52 Jahren vor, das heißt häufig sind jüngere Frauen betroffen. Die zytologische Früherkennungsuntersuchung wird in Deutschland seit 1971 von den Krankenkassen bezahlt. Trotzdem ist Deutschland eines der Länder mit den höchsten Inzidenz- und Mortalitätsraten in Europa.
Die epidemiologische und molekularbiologische Forschung hat in den letzten Jahrzehnten gezeigt, dass eine Infektion mit Humanen Papillomviren (HPV) eine notwendige Ursache für die Entstehung eines Zervixkarzinoms darstellt. Die beiden HPV-Typen 16 und 18 wurden bereits 1995 als „krebserregend für den Menschen“ eingestuft. Im letzten Jahr wurden weitere HPV-Typen als Hochrisiko für die Entstehung eines Zervixkarzinoms eingestuft. Die Bedeutung anderer Risikofaktoren (Anzahl der Sexualpartner, Rauchen, Sozialstatus) wurde in verschiedenen epidemiologischen Studien untersucht. Die meisten Faktoren sind mit der HPV-Infektion korreliert und sind nicht als unabhängige Risikofaktoren sondern als
Co-Faktoren anzusehen
Eine Verringerung der Inzidenzrate in Deutschland könnte durch eine Verbesserung der Früherkennung erreicht werden. Gegenwärtig nehmen höchstens die Hälfte aller berechtigten Frauen jährlich an der KFU teil. Eine modifizierte Früherkennungs-Strategie, die sowohl durch die Implementation eines Einladungsmodells die Teilnahmeraten erhöhen könnte, als auch durch eine Verbesserung der Qualität der Zytologie und die Aufnahme eines
HPV Nachweises ein risikoadaptiertes Screening anbieten würde, könnte langfristig zu einer Reduktion der Inzidenz des Zervixkarzinoms führen.