Z Geburtshilfe Neonatol 2005; 209 - PO_13_7
DOI: 10.1055/s-2005-923303

Dokumentierte Indikationen zur Schnittentbindung in Deutschland

S Pildner von Steinburg 1, M Voigt 2, M Roil 3, W Straube 4, T Fischer 1, KTM Schneider 1
  • 1Frauenklinik, TU München
  • 2Kinder- und Jugendmedizin, EMAU Greifswald
  • 3Dt. Wachstumszentrum, Berlin
  • 4Frauenklinik, EMAU Greifswald

Fragestellung: Prävalenz von Sectio-Indikationen in Deutschland bei Einlingsschwangerschaften

Methode: Grundlage bilden Perinataldaten aus 12 Bundesländern mit 426.282 Einlingsschwangerschaften der Jahre 1998/1999. Davon 73.905 Sectiones, entspr. einer Sectiorate von 17,4% (8,3% primär, 9,1% sekundär). Indikationen (bis zu 5 möglich) in nur 24,5% der Fälle dokumentiert. Auswertung mit SPSS.

Ergebnisse: Die Sectiorate liegt in den „neuen“ Bundesländern mit 14,7% signifikant niedriger als in den „alten“ Ländern mit 19,3%. Häufigste Indikationen zur primären Sectio waren: Beckenendlage (34,4%), Sonstiges (21,2%) und Z.n. Sectio o. Uterus-Op (19,5%). Indikationen zur sekundären Sectio: path. CTG (40,7%), Geburtsstillstand Eröffnungsperiode (27,2%) und Missverhältnis Fetus/mütterl. Becken (21,1%). Bei Erst- bzw. Mehrgebärenden erhebliche Unterschiede in der Verteilung der Angaben.

Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse zeigen die ungenaue Dokumentation in den Perinatalerhebungen, aber verdeutlichen noch vorhandene Unterschiede des Vorgehens zwischen „neuen“ und „alten“ deutschen Bundesländern. Die Daten zur Indikation reflektieren die Entwicklung der letzten Jahre hinsichtlich des Managements von Beckenendlagen, aber auch die zunehmende Zahl von Entbindungen im Zustand nach Sectio bzw. Uterus-OP, und sind ein weiterer Baustein in der Diskussion um steigende Sectioraten.