Z Geburtshilfe Neonatol 2005; 209 - PO_12_2
DOI: 10.1055/s-2005-923285

Intrauteriner Dünndarmvolvulus – Pränatale Diagnostik und postnataler Verlauf

T Diehl 1, M Bolz 2, U Jacoby 1, G Stuhldreier 3, D Olbertz 4, B Gerber 2, C Plath 1
  • 1Abt. Neonatologie, Universitätskinder- und Jugendklinik
  • 2Universitätsfrauenklinik am Klinikum Südstadt
  • 3Abt. Kinderchirurgie, Chirurgische Universitätsklinik
  • 4Abt. Neonatologie, Klinikum Südstadt, Rostock

Einleitung: Ein intrauteriner Volvulus ist ein seltenes Krankheitsbild, das zu einer perinatalen Akutsituation führen kann.

Kasuistik: 18jährige G1, P0. 36+1 SSW: Abnehmende Kindsbewegungen. 36+3 SSW: Sonographie ambulant: V.a. erweiterte fetale Darmschlingen. Sonographie Klinik: Dilatierte fetale Darmschlingen. CTG suspekt, Dopplersonographie unauffällig. 36+4 SSW: Kontrollsonographie: V.a. dilatiertes Quercolon, fetale Tachykardie, Dopplerpathologie. Primäre Sectio caesarea: „Blasses“ Frühgeborenes 36+4 SSW, 2700g, NapH 7,31. Abdomen ausladend, gespannt. Paraklinik: Hb 6,5 mmol/l. Sonographie: massiv dilatierte Darmschlingen. Gastrografin-Kontrasteinlauf: V.a. Mekoniumileus. Postnataler Verlauf: Zunächst klinische Besserung. Bei anhaltender Passagestörung am 2. Lbtg. Laparotomie: mehrere Tage alter Dünndarmvolvulus mit 30cm nekrotischem Ileum, intakter und ausreichender Restdarm. Resektion der Nekrose, Anlage Ileostomata. Stomarückverlagerung nach 4 Wochen.

Schlussfolgerung: 1. Dünndarmvolvulus bei fetaler Darmdilatation bedenken. 2. Abhängig vom Gestationsalter großzügige Entbindungsindikation, v.a. bei Zeichen fetaler Gefährdung. 3. Entbindung im Perinatalzentrum. 4. Postnatal sofortige kinderchirurgische Evaluation und ggf. Laparotomie.