Z Geburtshilfe Neonatol 2005; 209 - PO_11_14
DOI: 10.1055/s-2005-923283

Endometrioides Adenokarzinom der Zervix in der Spätschwangerschaft-Management: Zwei Fallbeispiele

A Kang 1, R Zanetti 1, D Surbek 1, E Wight 1, W Holzgreve 1, I Hösli 1
  • 1Universitäts-Frauenklinik Basel–CH

Einleitung: Das invasive Zervixkarzinom in graviditate, insbesonders das endometrioide Adenokarzinom der Zervix stellt eine besondere therapeutische Herausforderung dar. Kasuistik: 1. Hospitalisation der 32j. GV PII in der 33. SSW wegen vaginalen Blutungen und Polypabgang. Die histologische Aufarbeitung des Polypen ergab ein hochdifferenziertes endometrioides Adenokarzinom. Aus diesem Grund entschloss man sich in der 33+5 SSW nach abgeschlossener LRI zu einer I° Sectio caesarea mit erweiterterter Hysterektomie und bilateraler Adnexektomie. Die Schnellschnittsuntersuchung ergab ein endometrioides Adenokarzinom. der Zervix pT1b1G1. Intraoperativ Entscheidung zu einer erweiterten kranialen Kolpektomie mit eingeschränkter Radikalität und pelviner Lymphonodektomie. 2.Zuweisung der 32j. GIPO in der 27.SSW zur Second Opinion mit Pap Gr. III, HPV positiv. Die Portiobiopsien zeigten hoch bis mässig differenziertes, überwiegend endometrioides Adenokarzinom der Zervix. In der 34+0 SSW wurde eine I° Sectio caesarea und beim Tumorstadium pT1b1G2 die Operation nach Wertheim-Meigs durchgeführt. In beiden Fällen problemlose Primäradaptation und postpartaler Verlauf der Kinder. Diskussion/Schlussfolgerung: Das endometrioide Adenokarzinom ist nicht selten in der Zervix. Die Inzidenz nimmt in der Schwangerschaft zu. Um sowohl der Mutter als auch dem Ungeborenen die bestmögliche Therapie bieten zu können, bedarf es eines bewussten interdisziplinären Management zwischen Geburtshelfer, Gynäkologen und Neonatologen. Risiken und Nutzen müssen sorgfältig evaluiert werden.