Z Geburtshilfe Neonatol 2005; 209 - FV_13_7
DOI: 10.1055/s-2005-923139

Therapie der postpartalen Blasenentleerungsstörung

K Pohl 1, V Drinovac 1, K Jundt 1, F Kainer 1, K Friese 1
  • 11. Frauenklinik LMU München

Einleitung: Die postpartale Blasenentleerungsstörung (BES) wird in der Literatur aufgrund unterschiedlichster Definitionen mit einer Häufigkeit von 0,7 bis 17,9% angegeben. Eine einheitliche Therapie der Miktionsstörung ist bisher nicht bekannt.

Methodik: Bei insgesamt 5081 vaginalen Geburten in den Jahren 2002 bis 2004 konnten mittels eines Protokolls das Miktionsverhalten der Frauen post partum beurteilt und Miktionsstörungen diagnostiziert werden. Bei 15 Frauen trat eine persistierende BES auf (0,3%): trotz Dauerkatheter und Schmerztherapie war eine Spontanmiktion 24h post partum nicht möglich. Aufgrund großer Restharnmengen (>200ml) erhielten die Patientinnen daraufhin eine suprapubische Harnableitung sowie Alpha-Rezeptorenblocker. Nach durchschnittlich einer Woche wurden die Patientinnen in den intermittierenden Selbstkatheterismus eingewiesen.

Ergebnisse: Die Behandlung dauerte durchschnittlich 33 Tage (10–62 Tage). Alle Patientinnen waren nach Therapie restharnfrei.

Diskussion: Die Inzidenz der postpartalen Blasenentleerungsstörung ist niedrig. Aufgrund des Wochenflusses und der mit BES in unserer Untersuchung 100% assoziierten Geburtsverletzungen war zunächst eine suprapubische Harnableitung vorgenommen worden, um mögliche Infektionen zu vermeiden.

Zusammenfassung: BES post partum wird als selten vorkommendes Ereignis beschrieben. Dennoch ist eine rechtzeitige Erkennung sowie Therapie wichtig, um Folgeerkrankungen wie Harnwegsinfektionen oder Überlaufinkontinenz zu vermeiden.