Z Geburtshilfe Neonatol 2005; 209 - FV_9_3
DOI: 10.1055/s-2005-923106

Beeinflussung der fetalen Aktivität durch antenatale Glucocorticoidexposition

A Pietrzak-Büttner 1, E Schleußner 2
  • 1Kinderklinik, Zentralklinikum Suhl
  • 2Abt. Geburtshilfe, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Friedrich Schiller Universität Jena

Fragestellung: Glucocorticoide werden großzügig zur Induktion der fetalen Lungenreife bei drohender Frühgeburt eingesetzt. Als Nebenwirkung werden Effekte auf die fetale Herzfrequenzvariabilität und das fetale Verhalten beschrieben. In der Studie wurden die akuten Effekte von Betamethason (BM) auf die fetale Aktivität untersucht.

Methode: Bei 38 Einlingsschwangerschaften zwischen der 25. –34. SSW wurde während 80 Behandlungszyklen mit 2×12mg Betamethason standardisiert die fetale Aktivität mittels CTG und Zählen der Kindsbewegungen über 4 Tage erfasst.

Ergebnisse: Die Zahl der registrierten Kindsbewegungen sank signifikant von durchschnittlich 50 pro Tag vor BM auf 36 und 29 an den Tagen 1 und 2 nach BM ab und erreichte erst nach 4 Tagen wieder das Ausgangsniveau. Die fetale Herzfrequenzvariabilität wurde von 13 spm auf minimal 7,7 spm am Tag 2 reduziert und normalisierte sich erst am Tag 4. Bei 11% der Patienten wurde ein silentes CTG abgeleitet. In 30% der Fälle traten am Tag 2 keine Akzelerationen auf. Die CTG-Beurteilung mittels Fischer-Score war am Tag 2 in 14% als suspekt und in 7,5% als pathologisch zu bewerten, normalisierte sich jedoch in allen Fällen bis zum Tag 4 wieder.

Schlussfolgerung: Betamethason verursacht ein klinisch relevante Verminderung der fetalen Aktivität innerhalb der ersten 48h, die jedoch nicht als fetale Gefahrensituation fehlinterpretiert werden darf.