Z Geburtshilfe Neonatol 2005; 209 - FV_1_5
DOI: 10.1055/s-2005-923053

Aktuelle Aspekte der intrauterinen Therapie fetaler Tachyarrhythmien

M Krapp 1, R Axt-Fliedner 1, P Kreiselmaier 1, A Geipel 2, C Berg 2, U Germer 3, U Gembruch 2
  • 1Bereich Pränatalmedizin, Klinik für Frauenheilk. u. Geburtsh., UKS-H, Campus Lübeck
  • 2Abteilung. Geburtsh. u. Pränatalmedizin, UK Bonn
  • 3Zentrum f. Pränatalmedizin, Klinik f. Frauenheilk. u. Geburtsh. d. Universität Regensburg, Caritas Krankenhaus St. Josef

Problemstellung: Bei geringen Fallzahlen u. weitem Spektrum verfügbarer Antiarrhythmika gibt es keinen einheitlichen Therapiestandard in der intrauterinen Behandlung von fetalen Tachyarrhythmien. Ziel war es, eine einheitliche Behandlungsempfehlung zu erarbeiten.

Methoden: Grundlage war eine Metaanalyse von 2003. Zusätzlich wurden nach 2000 erschienene Arbeiten bzgl. der intrauterinen Therapie fetaler Tachyarrhythmien analysiert.

Ergebnisse: Digoxin ermöglicht die Konversion in den Sinusrhythmus bei 63% der Feten ohne u. bei 20% der Feten mit Hydrops. Bei Feten mit Hydrops wird eine Primärtherapie mit Flecainid (v.a. bei der supra- ventrikulären Tachykardie, aber auch beim Vorhofflattern) u. ggf. Soltalol (beim Vorhofflattern) in Kombination mit Digoxin bevorzugt. Hierbei sind Konversionsraten bis 90% möglich. Als second-line Therapie kann Amiodaron mit einer Erfolgsquote von etwa 50% eingesetzt werden.

Schlussfolgerung: Die Gabe von Digoxin bleibt Primärtherapie bei Feten mit Tachyarrhythmien ohne Hydrops. Bei Feten mit Hydrops sollte zusätzlich Flecainid oder ggf. Sotalol primär eingesetzt werden. Um einen einheitlichen Therapiestandard zu definieren, wäre eine prospektive Multizenterstudie notwendig.