Klin Monbl Augenheilkd 2005; 222 - D43
DOI: 10.1055/s-2005-922965

Papillenödem nach Glaskörperabhebung

T Wecke 1, J Stahn 1, K Lederer 1, K Schmitz 1, W Behrens-Baumann 1
  • 1Universitäts-Augenklinik Magdeburg

Hintergrund: Eine Papillenschwellung kann mit zahlreichen pathogenetisch verschiedenen Erkrankungen einhergehen. Selten wird allein die Morphologie der Papille die Diagnose liefern, man wird immer weitere Befunde erheben und interpretieren müssen. Als Ursache der Papillenschwellung stehen erhöhter Druck in der Optikusscheide, Entzündungen und vaskuläre Erkrankungen im Vordergrund. Eine Glaskörperabhebung als Grund einer Papillenschwellung ist selten.

Methoden: Es soll an einem Fall eine einseitige passagere Papillenschwellung nach Glaskörpergrenzmembran(GKM)-Abhebung dargestellt werden.

Ergebnisse: Eine 57 Jahre alte Patientin wurde mit linkseitigem Schleiersehen vorstellig. Es zeigten sich eine beidseitige geringe Hyperopie und ein Papillenödem sowie eine GKM-Abhebung am linken Auge. Der Visus und das Gesichtsfeld wiesen beidseits einen Normalbefund auf. Im VEP konnte kein Defizit nachgewiesen werden. Weitere Untersuchungen wie Ultraschall der Papille und Fluoreszenzangiographie waren differenzialdiagnostisch nicht richtungsweisend. Im Verlauf kam es zu einer vollständigen Restitutio ad integrum. Schlussfolgerung: Die häufigsten Ursachen einer Papillenschwellung stellen die Stauungspapille, die Papillitis und die anteriore ischämische Optikusneuropathie dar. In unserer Kasuistik zeigte sich eine einseitige passagere Papillenschwellung nach akuter Glaskörpergrenzmembranabhebung, die wegen ihres seltenen Auftretens oft in Vergessenheit gerät und dessen ungeachtet in die differenzialdiagnostischen Überlegungen miteinbezogen werden muss.