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DOI: 10.1055/s-2005-920981
Untersuchung der neurotropen Eigenschaften der Endometriose
Fragestellung: Die Erkrankung der Endometriose (EM) ist typischerweise mit Unterbauchschmerzen assoziiert, wobei die Ätiologie der Schmerzentstehung bisher ungeklärt ist. Ziel der Untersuchungen war es, die histomorphologischen Beziehungen zwischen peritonealen EM-Läsionen und den umliegenden Nervenfasern (NF) zu untersuchen. Zudem sollten diese NF bezüglich ihrer Qualität charakterisiert werden. EM-Zellen exprimieren Nervenwachstumsfaktoren, wie den nervgrowth-factor (NGF). Daher untersuchten wir zusätzlich die Rolle des von EM-Zellen ausgeschütteteten NGFs, bei dem möglicherweise gerichteten Nervenwachstum zu bzw. in die Läsionen hinein. Methode: 121 peritoneale EM-Läsionen von 77 Patientinnen wurden immunhistochemisch mit Antikörpern gegen Neurofilament, Substance P (Sub P), einem Markermolekül für sensible Nerven, und NGF untersucht. Western-Blot-Analysen wurden durchgeführt, um die Anwesenheit von NGF in primären Zellkulturen von EM-Läsionen und in der Douglasflüssigkeit von EM-Patientinnen nachzuweisen. Um die Wechselwirkungen zwischen Nerven und dem von EM-Zellen produzierten NGF zu untersuchen, haben wir Nervenzellen aus den Hinterwurzelganglien (DRG) von Hühnerembryonen in von EM-Zellen konditioniertem Medium kultiviert (neuronal-growth-assay). Ergebnisse: Bei 54 von 77 Patientinnen (70,1%) konnten NF im Stroma oder in der Nähe (<1,5mm) der EM-Läsion gezeigt werden. Alle untersuchten Schnitte wiesen NF mit Sub P positiven Anteilen auf. Außerdem besitzen alle EM-Herde eine mittlere bis starke NGF Expression. Mithilfe der Western-Blot-Analyse konnte die für NGF spezifische Bande bei 14 kDa sowohl in den primären Zellkulturen von EM-Läsionen als auch in der Douglasflüssigkeit von EM-Patientinnen nachgewiesen werden. Im neuronal-growth-assay induzierte das konditionierte Medium das Aussprossen von Neuriten und die Bildung von Zell-Zellkontakten. Dieses Zellwachstum ähnelt dem Wachstum wie es bei Zugabe von exogenen NGF hervorgerufen wird. Schlussfolgerung: In dieser Untersuchung konnten erstmalig NF im Stroma und in der Nähe von peritonealen EM-Läsionen nachgewiesen werden. Außerdem konnten wir beweisen, dass diese NF sensible Anteile mit sich führen. Frühere Untersuchungen konnten keinen Unterschied bezüglich der Nervenanzahl zwischen gesundem Peritoneum und dem von EM-Patientinnen zeigen (Tulandi et al., 2001). Im Gegensatz dazu lässt die in unserer Arbeit gezeigte Lokalisation der NF im Stroma und in der Nähe der Läsionen auf eine wichtige Rolle dieser NF in der Ätiologie der EM-assozierten Schmerzen schließen. Vorläufige Ergebnisse des neuronal-growth-assay weisen auf neurotrope Eigenschaften, also auf einen stimulierenden Effekt der EM-Zellen auf das Nervenzellwachstum in Richtung oder sogar in die Läsion, hin.
(Deutsches Endometriose Kompetenz-und Experten-Netzwerk (DEKEN) gefördert durch die Stiftung für die Deutsche Wissenschaft)