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DOI: 10.1055/s-2005-920798
Hypertensive Schwangerschaftserkrankungen mit Proteinurie zeigen eine verzögerte Blutdrucknormalisierung post partum
Fragestellung: Der postpartale Verlauf bei hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen ist in vielen Fällen unter der Annahme einer schnellen Normalisierung nach Entbindung unzureichend verfolgt und dokumentiert. Häufig bestehen jedoch klinisch relevante Residuen bei Entlassung aus der Klinik.
Ziel dieser Studie war es, den postpartalen RR-Verlauf in Abhängigkeit von der Art der hypertensiven Schwangerschaftserkrankung zu analysieren.
Methodik: Die retrospektive Untersuchung umfasst 52 Patientinnen mit Präeklampsie (PE), 7 mit HELLP Syndrom, 21 mit SIH und 20 mit chronischer Hypertonie (CH). Der klinische postpartale Verlauf wurde über 7 Tage post partum dokumentiert.
Ergebnisse: Patienten mit Proteinurie während der Schwangerschaft (PE/HELLP) haben postpartal die höchsten Blutdruckwerte, wobei ab dem 3. Tag pp ein RR-Abfall eintritt. Dagegen zeigten sich bei Patientinnen mit CH und SIH keine Veränderungen des systolischen und diastolischen Blutdrucks bis zum 7. Tag pp. Patienten mit proteinurischer Erkrankung haben am 3. Tag pp einen signifikant höheren Anteil an Fällen mit persistierenden pathologischen RR-Werten (71% vs. 48% bei SIH/CH, p<0,05). Auch am 7. Tag pp ist in dieser Gruppe der Anteil mit Hypertonie signifikant höher (31% vs. 19%, p<0,05). Am 7. Tag pp kam es bei diesen Patientinnen in 5–15% zu keiner Rückbildung der Proteinurie.
Schlussfolgerung: Unsere Untersuchung zeigt, dass Patienten mit proteinurischer Schwangerschaftskomplikation postpartal eine verzögerte RR-Normalisierung aufweisen. Ein hoher Anteil dieser Frauen wird mit persistierender Hypertonie/Proteinurie aus der Klinik entlassen. Diese Beobachtung zieht die Forderung nach einem differenzierteren und langfristigeren postpartalen Betreuungskonzept für diese Patientinnen nach sich.