Gesundheitswesen 2005; 67 - VF_P35
DOI: 10.1055/s-2005-920723

Notfallkataster in der kommunalen Gesundheitsberichterstattung

T Krafft 1, C Butsch 2, U Heister 3, A Kortevoß 4
  • 1LMU München
  • 2RFWU Bonn
  • 3Feuerwehr Bonn
  • 4LMU München

Hintergrund/Ziele und Forschungsfragen: Rettungsdienstliche und notfallmedizinische Einsatz- und Behandlungsdaten stellen eine einzigartige Datenquelle für gesundheitsbezogene Analysen dar, weil diese Daten regelmäßig und flächendeckend erhoben werden. Aufbauend auf die Ergebnisse eines von der Europäischen Kommission geförderten Projektes zur Gesundheitsberichterstattung werden die Möglichkeiten und Limitierungen eines Notfallkatasters für die Weiterentwicklung der notfallmedizinischen Versorgung sowie der kommunalen Gesundheitsberichterstattung dargestellt. Material und Methoden: Grundlage für den Aufbau des Notfallkatasters bilden die kontinuierlich erhobenen Behandlungsdaten aus dem sog. Notarztprotokoll sowie die dazu gehörigen rettungsdienstlichen Einsatzdaten aus der Rettungsleitstelle. Bei der Auswertung stehen räumliche Analysen des Auftretens bestimmter Notfallkategorien sowie deren Verknüpfung mit sozialräumlichen Daten im Vordergrund. Ergebnisse: Die bislang vorliegenden Ergebnisse zeigen räumliche Schwerpunkte im Auftreten bestimmter Notfallindikationen, die sich teilweise mit sozio-demographischen Raummustern überdecken. Ebenso hat sich gezeigt, dass der Datenzugang zu sozialräumlichen Daten in Deutschland deutlich begrenzt ist. Schlussfolgerungen und Diskussion: Das Auftreten notfallmedizinisch relevanter Indikationen erfolgt in räumlich und zeitlich regelhaften Nachfragemustern und kann zur Verbesserung der wirtschaftlichen und medizinischen Leistungsfähigkeit des Rettungsdienstes modelliert werden (Prognosefähigkeit). Ebenso eignen sich notfallmedizinische und rettungsdienstliche Einsatz- und Behandlungsdaten für den Aufbau eines Systems zur kommunalen Gesundheitsberichterstattung und können so einen Ausgangspunkt für Maßnahmen im Rahmen der öffentlichen Gesundheitsvorsorge sein.