Gesundheitswesen 2005; 67 - V56
DOI: 10.1055/s-2005-920550

Die Basis präferenzbasierter Lebensqualitätsmessinstrumente: Standard Gamble oder Time Trade-Off?

J Moock 1, T Kohlmann 1
  • 1Inst. für Community Medicine, Univ. Greifswald

Hintergrund/Ziele und Forschungsfragen: Präferenzbasierte Indexinstrumente beschreiben verschiedene Gesundheitszustände auf Basis multiattributiver Klassifikationssysteme. Die Indexwerte werden vorab mit Verfahren, wie dem Standard Gamble (SG) oder Time Trade-Off (TTO) normiert. Bei der SG Methode erfolgt eine hypothetische Entscheidung zwischen einem Gesundheitszustand, welcher ein Leben lang andauert und schlechter als der „bestdenkbare Gesundheitszustand“ ist und einem Spiel unter Risiko. Das Spiel hat zwei mögliche Ausgänge, ein Leben in vollständiger Gesundheit oder der sofortige Tod. Die Eintrittswahrscheinlichkeiten werden systematisch variiert. Beim TTO erfolgt die Entscheidung zwischen einem optimalen und einem schlechteren Gesundheitszustand, wobei der Optimale nur mit dem Verlust an Lebenszeit erreicht werden kann. Die Bewertung ist beendet, wenn der Proband zwischen beiden Gesundheitszuständen indifferent ist. Diese Methoden basieren auf der Nutzentheorie von von Neumann und Morgenstern (1953). Sie unterscheiden sich hinsichtlich des Abstraktionsniveaus und der Praktikabilität (Torrance, 1986). Material und Methoden: Die beiden Methoden werden anhand einer systematischen Literaturrecherche vergleichend analysiert. Unter methodischen Aspekten werden die Übereinstimmungen und Unterschiede des SG Verfahrens und des TTO Verfahrens betrachtet. Ergebnisse: Während die SG Methode hinsichtlich der theoretischen Fundierung robuster ist, ist die TTO Methode aufgrund des geringeren kognitiven Anspruchs an die Probanden praktikabler. Schlussfolgerungen und Diskussion: Derzeit liegen keine empirischen Erkenntnisse vor, welche Kognitionen diesen hypothetischen Entscheidungsprozess beeinflussen. Vergleichende Studien der Methodik direkter Präferenzmessung sind notwendig.