Z Gastroenterol 2005; 43 - CV41
DOI: 10.1055/s-2005-920404

Ergebnisse der percutanen und offenen multipolaren Radiofrequenztherapie – ein innovatives Konzept zur effektiven und sicheren lokalen Therapie von Lebertumoren

JP Ritz 1, KS Lehmann 1, A Roggan 1, T Albrecht 2, B Frericks 2, U Zurbuchen 1
  • 1Charité, Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik I, Berlin
  • 2Charite. Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Radiologische Klinik, Berlin

Einleitung: Die Radiofrequenztherapie (RFA) ist ein weit verbreitetes Verfahren zur thermischen Ablation von Lebertumoren. Die bislang zur Verfügung stehenden monopolaren Applikationssysteme sind durch die Gefahr unkalkulierbarer Energieflüsse, raschen Impedanzanstiegs, limitierter Läsionsgrößen und hoher Rezidivraten eingeschränkt. Wir haben ein neues multipolares RF-Applikationssystem entwickelt. Ziel der Studie war es, dieses System erstmals bei Patienten mit hepatischen Tumoren einzusetzen. Patienten und Methode: Verwendung fand ein bipolarer RF-Applikator (intern gekühlt, 1,8mm, aktive Länge 40mm; 2 Elektroden mit Isolator). Im multipolaren Modus wurden 2–3 Applikatoren eingesetzt. Eingeschlossen wurden Pat. mit irresektablen hepatischen Tumoren. Ausschlusskriterien waren: >5 Metastasen, Durchmesser >5cm, extrahepatische Tumormanifestation. Die Therapie erfolgte percutan oder im Rahmen einer Laparotomie. 48h postintervent. erhielten die Pat. eine MRT-Untersuchung zur Therapiekontrolle. Ergebnisse: Von 01/2003 bis 12/2004 wurden 22 Patienten (13m, 9 w, 69±9J.) mit 35 Lebertumoren (31 CRC, 4 HCC) behandelt. Es erfolgten 43 Ablationen (37 percutan, 6 offen). Die Therapie wurde als 3-fach Applikation (n=30), 2-fach-Applikation (n=6) oder 1-fach-Applikation (n=7) durchgeführt [Applikationsdauer: 32±14 Min (5–68); applizierte Energie: 90±61 kJ (8–251)]. Das thermische Läsionsvolumen betrug 47±23ml (percutane RFA) und 63±32ml (offene RFA*). Nach offener RFA konnte ein Läsionsdurchmesser von 59±22mm und nach percutaner RFA von 47±21* mm vermessen werden. Post-RF traten 1 Majorkompl. nach percut. RF (thermische Darmnekrose) und 17 Minorkompl. auf. Im Follow-up (1–19 Mon.) traten 8 extraläsionäre und 3 extrahepatische Rezidive auf (*=p<0.05). Schlussfolgerungen: 1. Das multipolare gekühlte RF-Applikationssystem erlaubt die sichere Zufuhr großer Energiemengen mit der Induktion thermischer Läsionen bis zu einem Durchmesser von 6 cm 2. Durch das bipolare Funktionsprinzip wird das Risiko abberrierender Energieflüsse und damit die Ausbildung von Kollateralschäden minimiert 3. Bei geringer Komplikationsrate steht damit ein sicheres und effektives Radiofrequenzverfahren zur befundadaptierten Ablation von hepatischen Metastasen zur Verfügung

Keywords: Ablation, Lebermetastasen, Lebertumoren, hepatozelluläres Karzinom