Z Gastroenterol 2005; 43 - CV22
DOI: 10.1055/s-2005-920372

Klinische Erfahrungen mit MRT-basierter Indikation zu neoadjuvanter RadioChemotherapie (RCT) beim Rektumcarcinom – Bericht der an der europäischen M.E.R.C.U.R.Y-Studie teilnehmenden deutschen Klinik

J Straßburg 1, P Knuth 1, J Linke 1, U Rühl 1, F Stoeckmann 1
  • 1Vivantes Klinikum im Friedrichshain, Berlin

In der MERCURY-Studie wurde das MRT in Dünnschichttechnik als Verfahren zum präoperativen staging von Rektumcarcinomen getestet. Vom Januar 2002 bis Oktober 2003 wurden 679 Patienten mit Rektumcarcinomen unselektioniert und in allen Tumorstadien von 11 europäischen Kliniken rekrutiert. Als primärer Endpunkt wurde in dieser prospektiven Beobachtungsstudie die Übereinstimmung von MRT und histopathologischer Messung hinsichtlich der extraluminären Tumorausdehnung im Mesorektum untersucht. Sekundärer Endpunkt war die MRT-Vorhersage des Tumorstatus am zirkumferentiellen Abtragungsrand (CRM). Auf die Studienergebnisse wird in vorläufiger Form eingegangen, da sich ihre Veröffentlichung aktuell im Zulassungsverfahren beim NEJM befindet. Der Schwerpunkt des Beitrages wird in der Darstellung unserer operativen und klinischen Erfahrungen mit der Anwendung der sog. "1mm-Regel" liegen: hiermit hat unser multidisziplinäres Team nach MRT-Kriterien entschieden, wann der Patient einer Langzeit- RadioChemotherapie vor der Operation zugeführt wurde und wann nicht. Wenn im MRT der Tumor oder seine Lymphknotenmetastasen bis weniger als 1mm an die im MRT erkennbaren chirurgischen Abtragungsebenen heranreichte–und nur dann–wurde vor der Operation (TotaleMesorektumExcision) eine RCT durchgeführt.

Die 26 von 102 Patienten mit neoadjuvanter Therapie werden hinsichtlich ihrer MRT- bildgebung, der intraoperativen Besonderheiten und der histopathologischen Befunde dargestellt.Die unterschiedlichen Auswirkungen der neoadjuvanten Therapie am Präparat werden demonstriert. Da wir in keinem dieser Fälle einen tumorpositiven Abtragungsrand–wohl aber in fast jedem Fall Auswirkungen der Strahlentherapie feststellen konnten–halten wir die MRT-basierte Indikationsstellung für bzw. gegen eine neoadjuvante RCT für erfolgreich.

Studienzentrale war Basingstoke/UK. Die Arbeit des Berliner Klinikums im Friedrichshain wurde unterstützt durch die Berliner Krebsgesellschaft.

Keywords: magnetic resonance imaging;rectal cancer;neoadjuvant therapy