Z Gastroenterol 2005; 43 - CP22
DOI: 10.1055/s-2005-920358

Einfluss einer praeoperativen Radio-Chemotherapie auf die postoperative Komplikationsrate beim Rektumkarzinom

BS Rau 1, J Gellermann 2, B Hildebrandt 3, PM Schlag 4
  • 1Charité Campus Berlin Buch, Berlin
  • 2Charité, Campus Virchow Klinikum, Institut für Radiologie, Berlin, Berlin
  • 3Charité Campus Virchow-Klinikum, Berlin
  • 4Charité, Campus Berlin Buch, Klinik für Chirurgie und Chirurgische Onkologie, Berlin

Einleitung: Eine präoperative Therapie beim Rektumkarzinom hat zum Ziel, das Tumorvolumen zu verkleinern, die Resektabilität zu steigern und die Überlebensraten zu verbessern. Ziel dieser Untersuchung ist es, den Einfluss einer präoperativen multimodalen Therapie auf die Komplikationsrate herauszufinden.

Patienten und Methode: Von 5/93 bis 11/03 erhielten 214 Patienten mit einem lokal fortgeschrittenen Rektumkarzinom eine präoperative kombinierte Radio-Chemotherapie (RCT) (GHD: 45Gy; 2 Zyclen 5-FU und Folinsäure). 125 Patienten (58%) wurden sphinktererhaltend und 76 Patienten (36%) sphikterresezierend operiert. Bei 13 Patienten (6%) war der Tumor nicht resektabel. Die therapieinduzierten Nebenwirkungen wurden nach WHO und LENT SOMA dokumentiert. Die postoperativen Komplikationen in ihrer Wertigkeit (Gard 1: keine spezielle Therapie, Grad 2: Dosisreduktion der adjuvanten CT, Grad 3: Änderung des Therapiekonzeptes, Grad 4: operative Revision).

Ergebnisse: Die R0-Resektionsrate betrug 86%. Postoperative chirurgische Komplikationen (Grad 3 und 4) traten bei 48 Patienten (22%) auf (abdomineller Wundinfekt 5/214 Patienten (2%), perinealer Wundinfekt 22/76 Patienten (29%), Anastomoseninsuffizienz 16/125 Patienten (13%)). Nichtchirurgische Komplikationen wurden bei 15 Patienten (7%) dokumentiert. Patienten mit einem Rektumkarzinom <7,5cm ab ACL (n=94) bzw. nach sphinkterresezierendem Eingriff hatten eine signifikant höhere Komplikationsrate (32%) als Patienten mit einem Tumor > 7,5cm ab ACL (n=120) bzw. sphinktererhaltendem Eingriff (18%). Tumorstenose, Tumortiefeninfiltration, therapieinduzierte Nebenwirkungen, die zum Therapieabbruch führten, stehen in keinem Zusammenhang zu postoperativen Komplikationen.

Schlussfolgerung: Nach neoadjuvanter Therapie beim lokal fortgeschrittenen Rektumkarzinom korrelieren Tumorlokalisation und Operationsverfahren mit der chirurgischen Komplikationsrate. Therapieinduzierte Nebenwirkungen hatten keinen Einfluss auf die postoperative Komplikationsrate.

Keywords: Komplikationen, neoadjuvante Therapie, praeoperativen Radio-Chemotherapie