Z Gastroenterol 2005; 43 - CV02
DOI: 10.1055/s-2005-920338

Netzfixierung bei der laparoskopischen transabdominalen präperitonealen Netzplastik (TAPP): Ein notwendiges Übel?

C Bruer 1, R Merkle 1, G Meyer 1
  • 1Chirurgische Klinik München-Bogenhausen, München

Einleitung:

Zur suffizienten Versorgung der Inguinalhernie stehen heute neben den offenen zwei endoskopische netzimplantierende Verfahren zur Verfügung: die total extraperitoneale Netzplastik TEP und die transabdominale präperitoneale Operation TAPP. Unter der Vorstellung, die Befestigung des Netzes bei der TAPP in seinem präperitonealen Lager mittels Stapler, Tacker oder Naht könne die Rezidivrate senken, präferiert ein Großteil der Chirurgen vor allem bei der TAPP die Netzfixierung. [1,2,3] Probleme hierbei sind Komplikationen wie Gefäßverletzungen oder Nervenläsionen und die Kosten, weshalb wir untersuchten, ob auf die Fixierung verzichtet werden kann. [4,5,6,7,8]

Studiendesign:

Insgesamt wurden 328 Fälle von Inguinal- oder Femoralhernien der Jahre 2002 und 2003, die mittels TAPP ohne Netzfixierung versorgt wurden, klinisch einschließlich Sonographie nachuntersucht und per Fragebogen evaluiert.

Ergebnisse:

Zwischen 01/2002 und 12/2002 wurden 112 Polypropylenenetze der Größe 15×12cm implantiert, von 01/2003 bis 06/2003 75 titanisierte Netze der Größe 15×10cm und ab diesem Zeitpunkt bis 12/2003 wurden 141 titanisierte Meshes der Größe 15×12cm verwendet.

Es wurden insgesamt 6 Inguinalhernienrezidive festgestellt (1,8%). 4 Rezidive entstanden bei Verwendung der 15×10cm großen Netze (5,3%) und 2 Rezidive in der 15×12cm-Gruppe (Rezidivquote 0,8%, p<0,001).

Folgende Komplikationen traten auf: 1 Nervenneuropathie (0,3%), 1 Nervenläsion (N. cutaneus femoris lateralis, 0,3%), 3 behandlungsbedürftige Hämatome(0,9%), 6 Patienten mit chronischen Schmerzen (1,8%).

Schlussfolgerung:

Eine Rezidivrate von 0,8% bei der Implantation der 15×12cm-Netze, die Hämatomhäufigkeit und die Schmerzrate ist mit den Literaturangaben vergleichbar. [9,10,11,12] Die Verkleinerung des Meshes um 2 cm in seiner vertikalen Ausdehnung hatte eine signifikante Rezidivsteigerung zu Folge.

Die Fixierung des Netzes bei der TAPP ist nicht notwendig, da die Rezidivrate nicht von der Netzfixierung, wohl aber von der Netzgröße und der korrekten Lage abhängig ist. Die Häufigkeit von postoperativen Schmerzen, Nervenläsionen und Hämatomen verringert sich durch den Verzicht auf Stapler nicht. Eine Kostenreduktion durch Einsparung laparoskopischer Fixierungsinstrumente ist möglich.

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Keywords: Nervenläsion, Netzfixierung, Rezidiv, TAPP