Z Gastroenterol 2005; 43 - CP08
DOI: 10.1055/s-2005-920322

DNA-Image Zytometrie bei Patienten mit primärer Achalasie: Eine neue Möglichkeit der Schnelldiagnostik präkanzeröser Veränderungen – Bedeutung des Screenings

I Gockel 1, P Kämmerer 2, UR Heinrich 3, J Brieger 4, F Bittinger 5, VF Eckardt 6, T Junginger 7
  • 1Klinik für Allgemein- und Abdominalchirurgie, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz
  • 2Klinik für Allgemein- und Abdominalchirurgie, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz
  • 3Klinik für Hals-, Nasen und Ohrenkrankheiten, Mainz
  • 4Klinik für Hals- Nasen und Ohrenkrankheiten, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz
  • 5Institut für Pathologie, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz
  • 6Fachbereich Gastroenterologie, Deutsche Klinik für Diagnostik, Wiesbaden, Wiesbaden
  • 7Klinik für Allgemein- und Abdominalchirurgie, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz

Hintergrund: Patienten mit Achalasie haben ein signifikant höheres Risiko, ein Plattenepithelkarzinom des Ösophagus zu entwickeln. Die Detektion von präkanzerösen Veränderungen bleibt eine diagnostische Herausforderung. Ziel unserer Studie war die Untersuchung von DNA-Aneuploidien in Biopsien bei Patienten mit primärer Achalasie und deren Nachweis in einem Schnelltestverfahren.

Patienten und Methodik. Bei 15 Patienten mit Achalasie wurden Biopsien aus dem mittleren Ösophagusdrittel gewonnen. Das mediane Alter der Patienten betrug 49 (27–75) Jahre bei einer Anamnesedauer von 54 (1–67) Monaten. Es erfolgte die enzymatische und mechanische Kernisolierung des frischen Biopsiematerials und die anschließende Bestimmung des DNA-Gehalts mit Hilfe der Image-Zytometrie nach Feulgen-Färbung. Das DNA-Grading der Malignität wurde nach Boecking erfasst unter Berücksichtigung der Variabilität der DNA-Werte um den normalen diploiden Peak.

Ergebnisse. Mit Hilfe der image-zytometrischen DNA-Analyse fanden sich 4/15 vermehrte Aneuploidien ohne Nachweis von Dysplasien in der konventionell-histologischen Untersuchung. Als Referenzproben dienten Biopsien von 17 Patienten mit Plattenepithelkarzinom der Speiseröhre sowie Gewebe im peritumoralen Abstand von 2 cm oral. Alle Karzinome waren aneuploid (17/17) sowie 10 der peritumoralen Proben (10/17). Der DNA-Grad zwischen peritumoralem Gewebe beim Plattenepithelkarzinom unterschied sich nicht signifikant von den Achalasie-Biopsien (p>0,05), war jedoch signifikant höher im Plattenepithelkarzinom verglichen mit der ösophagealen Mukosa bei Achalasie-Patienten (p<0,0001).

Schlussfolgerung: Die DNA-Aneuploidie der Biopsien bei Patienten mit Achalasie weist auf spezifische chromosomale Alterationen. Somit bietet die Image-Zytometrie eine wertvolle Möglichkeit des Screenings von frühen präkanzerösen Läsionen des Ösophagus. Der Vorteil der angewandten Methode, die durch Modifikationen der enzymatischen Kernisolation mit Pronase neu entwickelt wurde, ist die Identifikation von DNA-Veränderungen auch bei fehlendem Nachweis von Dysplasien innerhalb eines Tages nach Biopsie-Entnahme.

Keywords: Achalasie - Präkanzerose - DNA-Image-Zytometrie