Z Gastroenterol 2005; 43 - CP02
DOI: 10.1055/s-2005-920316

Phase-I-Studie neoadjuvanter kontinuierlicher Infusion mit 5-Fluorouracil und Eskalierungs-Dosis von Oxaliplatin (OXA) wöchentlich mit begleitender Strahlentherapie (RTx) bei Patienten mit lokal fortgeschrittenen Plattenepithelcarcinomen des Oesophagus (ESCC)

BL Brücher 1, F Zimmermann 2, J Riera-Knorrenschild 3, K Becker 4, N Röthling 5, T Seroneit 6, M Molls 2, JR Siewert 1, F Lordick 7
  • 1Chirurgische Klinik des Klinikums rechts der Isar, München
  • 2Strahlentherapie, TU München, München
  • 3Klinik für Innere Medizin (Hämatologie & Onkologie), Philipps-Universität, Marburg, Marburg
  • 4Pathologisches Institut, Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, München
  • 5Münchner Studienzentrum, Technische Universität München, München
  • 6Sanofi-Aventis Gruppe, Berlin
  • 7III.Medizinische Klinik, Technische Universität München, München

Zielsetzung: Patienten mit Adenocarcinom des Oesophagus wiesen nach Gabe von OXA alle 2 Wochen und 5-FU kontinuierlicher Dauerinfusion und RTx ein signifikantes Ansprechen auf (JCO 2002; 20: 2844–50). ESCC-Patienten haben während neoadjuvanter RTx/CTx ein hohes Risiko schwere Nebenwirkungen zu erleiden, woraufhin eine Phase-I-Studie mit OXA, 5-FU und RTx initiiert wurde.

Methoden: Patienten mit histologisch gesichertem ESCC (cT3, cN0/+, cM0) erhielten seit 2004 eine neoadjuvante kombinierte RTx/CTx: externe RTx (1,8Gray Tagesdosis, 45Gray Gesamtdosis), begleitende kontinuierliche 5-FU Infusion (225mg/m2) und OXA an Tag 1, 8, 15, 22 und 29 in Eskalationsdosis (40, 45, 50mg/m2). 4–6 Wochen nach Therapie ende erfolgte die Oesophagektomie. Eine Dosis-limitierende Toxizität (DLT) wurde als Grad 3 / 4 Ereignis mit notwendigem vorzeitigem Therapieabbruch oder zeitlicher Verschiebung der anschließenden Resektion >2 Wochen definiert.

Ergebnisse: 19 Patienten, medianes Alter 62 Jahre (Spannweite 36–70), 16 Männer, 3 Frauen wurden inkludiert. Alle Patienten sind evaluierbar für die Toxizität. Eine DLT trat bei 4 Patienten auf: oro-pharyngeale Mucositis, RTx-bedingte Dermatitis und Pneumonie bei 1/7 Patienten in Kohorte 1 (OXA 40mg/m2); toxische Colitis bei 1/6 Patienten in Kohorte 2 (OXA 45mg/m2); orale Mucositis und Thrombozytopenie bei 2/6 Patienten in Kohorte 3 (OXA 50mg/m2). 3 Patienten wurden aufgrund medizinsicher Kontraindikation und Progress nach Therapie nicht operiert. 10 Patienten (53%) waren histologisch als Responder (<10% residuale Tumorzellen im Präparat) klassifizierbar. 13 Patienten (68%) waren R0-resezierbar mit einer 30-Tage Letalität von 0%.

Zusammenfassung: Die Verabreichung von OXA plus 5-FU zu applizierter Bestrahlung von 45 Gray ist machbar und zeigt vielversprechende Wirkung bei ESCC. Diese Studie wird als Phase-II-Studie mit der als maximal tolerablen Dosis von OXA 45mg/m2 1x/Woche plus 5-FU 225mg/m2 als kontinuierlicher Dauerinfusion fortgesetzt.

Keywords: Oesophagus, Phase-I-Studie, Response