Z Gastroenterol 2005; 43 - P507
DOI: 10.1055/s-2005-920298

Prospektive Evaluierung von Tumor M2-PK im Stuhl als neuen Screeningmarker für kolorektale Neoplasien Ergebnisse einer multizentrischen prospektiven

M Naumann 1, GM Oromek 2, E Hanisch 3, W Rösch 4, J Mössner 5, W Caspary 6, J Stein 7
  • 1Medizinische Klinik I, ZAFES, Klinikum der J.W. Goethe-Universität, Frankfurt am Main
  • 2Zentrallabor, Klinikum der Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt, Frankfurt
  • 3Asklepsiosklinik Dreieich-Langen, Frankfurt
  • 4Medizinische Klinik II, Krankenhaus Nordwest, Frankfurt
  • 5Medizinische Klinik und Poliklinik II, Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig
  • 6Medizinische Klinik I, ZAFES, Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
  • 7Medizinische Klinik II, Universität Frankfurt, Frankfurt

Einleitung: In der Prävention des kolorektalen Karzinoms (KRK) gilt der Hämoccult-Test trotz unzureichender Sensitivität (40–60%) und Spezifität (70–85%) nach wie vor als Standardtest. Der zunehmende Verlust der Glykolyse, gilt als spezifisch für Tumorzellen und ist auf die im Rahmen der Zelltransformation entstandene dimere Pyruvatkinase (M2-PK) zurückzuführen. Der Nachweis von M2PK im Stuhl stellt somit einen attraktiven neuen Screeningparameter für das KRK dar. Ziel der vorliegenden Studie war daher die prospektive Evaluierung der M2-PK-Bestimmung im Stuhl im Vergleich zum FOBT an einem ausreichend großen Patientenkollektiv.

Methodik: Im Rahmen einer multizentrischen Studie wurden bisher Stuhlproben von 347 Patienten, die sich zur koloskopischen Abklärung vorstellten, auf okkultes Blut untersucht, zum Nachweis von M2PK im Stuhl diente ein kommerzieller ELISA-Test. Des weiteren wurden Stuhlproben von 40 Patienten mit aktiver chronisch-entzündlicher Darmerkrankung (40 Patienten mit akutem Morbus Crohn CDAI > 150 und 44 Patienten mit aktiver Colitis ulcerosa untersucht).

Ergebnisse: In der Gruppe der 347 koloskopisch abgeklärten Patienten fand sich bei 74 Patienten ein KRK, bei 31 ein Adenom, bei 128 Patienten ein altersentsprechender Normalbefund. Die vergleichenden Daten für den Hämoccult-Test und den M2PK-Test in Abhängigkeit der Diagnose sind in Tabelle 1 dargestellt. Die Sensitivität des M2PK-Test (cut off 4 U/L) für Kolonkarzinome lag bei 81,1%, die Spezifität bei 71,1%, der negative prädiktive Vorhersagewert bei 82,8% und der positive prädiktive Vorhersagewert bei 61,9%. Für den Hämoccult-Test lag die Sensitivität bei 36,5%, die Spezifität bei 92,2%, der negative prädiktive Vorhersagewert bei 71,5%.und der positive prädiktive Vorhersagewert bei 73%.

Schlussfolgerung: Die Daten zeigen, dass M2PK sich nicht als Screeningparameter für ein KRK eignet, da der Test eine unzureichende Spezifität und einen niedrigen negativen prädiktiven Vorhersagewert aufweist. Weiterhin wurde bestätigt, dass dieM2PK kein tumorspezifisches Antigen darstellt, da sich bei der Mehrzahl der Patienten mit einer chronisch-entzündlichen oder infektiösen Darmerkrankung ein positives Testergebnis fand.

Gesund (n=128)

KRK (n=74)

Adenome (n=31)

M. Crohn (n=40)

Colitis ulcerosa (n=44)

Infektiöse Diarrhoe (n=30)

M2PK pos.

37 (28,9%)

60 (81,1%)

9 (29,0%)

35 (87,5%)

39 (88,6%)

13 (43,3%)

Hämocult pos.

11 (8,6%)

27 (36,5%)

5 (16,1%)

20 (50%)

27 (61,4%)

5 (16,7%)

M2PK neg.

91 (71,1%)

47 (63,5%)

22 (71%)

5 (12,5%)

17 (38,6%) (10%)

17 (56,7%)

Hämocult neg.

117 (91,4%)

10 (38,5%)

26 (83,9%)

20 (50%)

5 (11,4%)

25 (83,3%)

Keywords: M2PK - kolorektales Karzinom - okkultes Blut im Stuhl