Z Gastroenterol 2005; 43 - P406
DOI: 10.1055/s-2005-920191

Die intensivierte medizinische und psychologische Behandlung ist für den Langzeitverlauf bei therapierefraktären Patienten mit Funktioneller Dyspepsie der konventionellen Therapie überlegen

S Haag 1, W Senf 2, S Tagay 2, U Braun-Lang 3, A Pietsch 3, G Heuft 4, G Holtmann 5
  • 1Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Uniklinikum Essen, Essen
  • 2Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universitätsklinikum Essen, Essen
  • 3Zentrum für Innere Medizin, Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Universitätsklinikum Essen, Essen
  • 4Klinik und Poliklinik für Psychosomatik und Psychotherapie, Universitätsklinikum Münster, Münster
  • 5Dept of Gastroenterology, Hepatology and General Medicine, Royal Adelaide Hospital, University of Adelaide, Australien, Adelaide, Australien

Hintergrund: Es war Ziel der Studie, den Einfluss einer intensivierten medizinischen Therapie mit oder ohne psychologische Intervention (kognitive Verhaltenstherapie oder Muskelrelaxation) auf den Langzeitverlauf bei Patienten mit therapierefraktärer Funktioneller Dyspepsie (FD) zu untersuchen, deren Symptome auf konventionelle Methoden nicht angesprochen hatten.

Methoden: Von 128 geeigneten Patienten wurden 28 ausgeschlossen bzw. konnten nicht rekrutiert werden. Insgesamt wurden daher 100 konsekutive Patienten (78,1% der geeigneten) mit refraktärer FD in die Studie eingeschlossen. Nach einer standardisierten Diagnostik erfolgte eine Randomisation entweder in eine standardisierte 4- wöchige Therapiegruppe (Symptom orientierte Therapie SOT, n=23), intensivierte medizinische Therapie (IMT, medizinische Therapie mit gastrointestinaler motorischer und sensorischer Funktionsdiagnostik und Zielgerichteter Therapie, n=28), oder IMT mit psychologischer Intervention (entweder progressive Muskelrelaxation IMT-MR, n=15 oder IMT mit kognitiver Verhaltenstherapie IMT-VT, n=28). Die Symptomintensität (SI) war der primäre Zielparameter und wurde zu Beginn (T0), sowie nach 6 (T1) und 12 Monaten (T2) erfasst.

Ergebnisse: Gruppenunterschiede hinsichtlich Alter, Geschlecht, SI oder anderer Parameter bestanden zu Studienbeginn nicht. Die Drop-out Raten während der Behandlung betrugen 75% in SOT, 28,6% in IMT, 25% in IMT-MR und 25% in IMT-VT. Zusammengefasst berichteten die Patienten mit IMT (mit oder ohne psychologische Intervention) eine signifikante Besserung der Beschwerden (p<0,008), während die SOT ohne positiven Effekt blieb (p<0,025 SOT vs. IMT). Zudem waren IMT-VT und IMT-MR signifikant besser als SOT oder IMT (p alle <0,025).

Zusammenfassung: Die intensivierte medizinische Behandlung mit gastrointestinaler Funktionsdiagnostik und zielgerichteter Therapie zeigte überlegene Langzeitergebnisse. Der positive Langzeitverlauf wurde noch zusätzlich durch psychologische Interventionen verstärkt.

Keywords: Funktionelle Dyspepsie, Langzeitverlauf