Z Gastroenterol 2005; 43 - P301
DOI: 10.1055/s-2005-920081

Prädiktive Faktoren bei der Behandlung von Patienten mit chronischer Hepatitis C (cHC) mit Peginterferon alfa–2a und Ribavirin

T Witthöft 1, B Möller 2, KH Wiedmann 3, S Mauss 4, R Link 5, J Lohmeyer 6, R Link 5, M Lafrenz 7, C Gelbmann 8, D Hüppe 9, M Hohmann 10, U Alshuth 11, D Ludwig 1
  • 1Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Lübeck, Med. Klinik I, Abt. f. Gastroenterologie, Lübeck
  • 2Gastroenterologische Schwerpunktpraxis Berlin, Berlin
  • 3Krankenhaus Barmherzige Brüder, Regensburg
  • 4Zentrum für HIV and Hepatogastrenterologie, Düsseldorf
  • 5St.-Josefsklinikum Offenburg, Offenburg
  • 6Universität Gießen, Infektiologische Poliklinik, Gießen
  • 7Universität Rostock, Rostock
  • 8Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Regensburg
  • 9Gastroenterologische Praxis Herne, Herne
  • 10IST gmbH Mannhein, Mannheim
  • 11Hoffmann-La Roche AG, Grenzach-Wyhlen

Patienten mit cHC werden aktuell mit einer Standardtherapie aus Peginterferon alfa in Kombination mit Ribavirin behandelt. Eine SVR kann bei ca. 50% der GT1/4-Patienten und bei ca. 80% der GT2/3-Patienten erreicht werden. Bis dato ist nur wenig in Bezug auf prädiktive Faktoren bekannt.

Patienten und Methoden: In einer deutschen offenen Multicenter-Sicherheitsstudie wurden 312 Patienten mit cHC in Kombination mit 800mg/d Ribavirin für 24 oder 48 Wochen behandelt. Die Auswirkung von Genotyp, initialer Viruslast, Alter, Geschlecht, BMI und GPT-Verhältnis auf die SVR wurden unter Einsatz deskriptiver Methoden und eines stufenweisen logistischen Regressionmodells (LR) mit 95% Konfidenzintervallen für die Odds Ratio (OR) analysiert .

Ergebnisse: Eine SVR wurde bei 152 von 312 Patienten erreicht. Patienten mit GT2/3, die 24 Wochen behandelt wurden, zeigten bessere Ansprechraten als GT1 Patienten, die 48 Wochen therapiert wurden (68% vs. 40%). Eine niedrige Viruslast (<800 000 IU/ml) war bei GT1 Patienten prädiktiv (43% vs. 32% für ≥ 800 000 IU/ml), aber nicht bei GT2/3 Patienten. GT1 Patienten >50 Jahren reagierten schlechter (27%) als 30–50 Jahre alte Patienten (43%) oder 18–30 Jahre alte (52%). Ein Alterseffekt wurde nur bei GT2/3 Patienten älter als 50 Jahre beobachtet. Weibliche GT2/3 Patienten zeigten bessere Responseraten als Männer (79 vs. 63%), dies gilt jedoch nicht für GT1 Patienten (je 40%). GT2/3 Patienten mit einem BMI ≤ 25 sprachen besser auf die Therapie an als mit einem BMI >25 (71% vs. 63%). Patienten mit Zirrhose hatten eine leicht schlechtere Prognose als ohne Zirrhose unabhängig vom Genotyp. Die logistische Regressionsanalyse zeigte, dass der Genotyp (1 vs. 2/3) der stärkste prädiktive Faktor ist: OR=0.34 (0.20–0.56). Ausserdem waren bei GT1 Patienten Alter (OR=0.75 (0.58–0.96) pro 10 Jahre Zuwachs) und Viruslast (OR=0.50 (0.27–0.91) bei Zunahme um den Faktor 10) unabhängige signifikante Faktoren. Die logistische Regressionanalyse ergab keine signifikanten Faktoren für GT2/3 Patienten.

Schlussfolgerung: Es gibt mehrere biologische Marker um das Ergebnis der antiviralen Therapie von HCV-Patienten vorherzusagen, aber nur Genotyp, Alter und Viruslast zu Therapiebeginn waren unabhängige signifikante Prädiktoren bei GT1 Patienten.

Keywords: Peginterferon alfa, Ribavirin, SVR, prädiktiven Faktoren