Z Gastroenterol 2005; 43 - P237
DOI: 10.1055/s-2005-920017

Charakterisierung von somatischen Hypermutationen und der mRNA-Expressionshöhe des BCL–6 Gens bei Hepatitis C Virus-infizierten Patienten mit gemischter Kryoglobulinämie und B-Zell Non-Hodgkin Lymphom

WP Hofmann 1, B Fernandez 1, E Herrmann 1, U Mihm 1, G Feldmann 2, U Spengler 3, S Zeuzem 1, C Sarrazin 1
  • 1Klinik für Innere Medizin II, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/Saar, Homburg
  • 2Medizinische Klinik und Poliklinik I, Universitätsklinikum Bonn, Bonn
  • 3Medizinische Klinik und Poliklinik I, Universitätsklinikum Bonn, Bonn

Die Infektion mit dem Hepatitis C Virus (HCV) führt häufig zur gemischten Kryoglobulinämie (MC) und ist mit malignen B-Zell Non-Hodgkin Lymphomen (B-NHL) assoziiert. Die Mechanismen der HCV-induzierten Lymphoproliferation sind unbekannt. Kürzlich wurde in vitro gezeigt, dass HCV Mutationen im BCL–6-Onkogen induziert, welche möglicherweise durch Alterierung der BCL–6 Expression zur gesteigerten Lymphoproliferation führen. BCL–6 ist ein Transkriptionsregulator und spielt eine Rolle bei der B-Zell-Apoptose. Physiologischerweise zeigt BCL–6 somatische Hypermutationen, die bei B-NHL ein verändertes Muster aufweisen können. Die Mutationshäufigkeit und die mRNA-Expression von BCL–6 bei HCV-Patienten mit MC und B-NHL ist unbekannt.

Patienten mit und ohne MC (MC+, n=7; MC-, n=6), B-NHL (n=8) sowie eine Kontrollgruppe (n=6) wurden untersucht. Das BCL–6 Gen (area B, nt413–1141) wurde aus PBMC amplifiziert und kloniert. Acht Klone/Patient wurden sequenziert. Mutationen wurden als Mutationsfrequenz/Basenpaar durch Vergleich mit einer BCL–6 Konsensussequenz detektiert. Die smoothed mutational frequencies und Mutationen in hot spot Motiven wurden bestimmt. Weiterhin wurde die genetische Komplexität (Shannon Entropie) und die Diversität (Hamming Distanzen) errechnet. Die BCL–6 mRNA wurde durch real time-PCR mit 18s rRNA als endogene Kontrolle bestimmt und anhand der komparativen ΔΔCt-Methode quantifiziert.

Die Häufigkeit von BCL–6 Mutationen war zwischen MC+/B-NHL und MC-/Kontrollgruppe nicht verschieden (1,904×10–3 vs. 1,544×10–3). Es konnten keine hot spot Motive identifiziert werden. MC+/B-NHL-Patienten wiesen eine signifikant niedrigere genetische Komplexität auf (0,558±0,165) im Vergleich zu MC-/Kontrollgruppe (0,686±0,182, p=0,025). Die relative BCL–6 mRNA-Expression war niedriger bei Patienten mit B-NHL (0,98±0,64) im Vergleich zu MC±(1,31±1,05) und der Kontrollgruppe (2,61±1,06, p=0,029).

Patienten mit MC und B-NHL unterscheiden sich nicht anhand der Anzahl somatischer Hypermutationen im BCL–6 Gen von MC negativen Patienten oder Gesunden. Die genetische Komplexität des BCL–6 Gens ist jedoch niedriger bei MC positiven und B-NHL Patienten. Die BCL–6 mRNA-Expression ist bei HCV-Patienten mit und ohne B-NHL im Vergleich zu Gesunden vermindert .

Keywords: B-NHL, BCL-6, HCV, Kryoglobulinämie, Mutationen