Z Gastroenterol 2005; 43 - P200
DOI: 10.1055/s-2005-919980

Die Behandlung der akuten Hepatitis C bei HIV-infizierten Patienten – eine multizentrische prospektive Studie

M Vogel 1, A Baumgarten 2, G Klausen 3, C Hoffmann 4, D Schranz 5, T Seidl 6, W Wiesel 7, L Locher 8, M Rausch 9, H Jessen 10, S Fenske 11, T Buhk 11, S Mauss 12, C Mayr 13, B Bieniek 14, G Fätkenheuer 15, T Sauerbruch 16, U Spengler 16, JK Rockstroh 17
  • 1Medizinische Klinik und Poliklinik I, Bonn
  • 2Praxis Dupke/Carganico/Baumgarten, Berlin
  • 3Praxiszentrum Kaiserdamm, Berlin
  • 4Universität Schleswig Holstein, Campus Kiel, Kiel
  • 5Praxis Schranz, Berlin
  • 6Universität Jena, Jena
  • 7Praxis Wiesel / Theisen, Köln
  • 8Praxis Gute / Locher / Lutz, Frankfurt /M
  • 9Praxis Freiwald / Rausch, Berlin
  • 10Praxis Jessen, Berlin
  • 11Grindelpraxis, Hamburg
  • 12Praxis Mauss / Schmutz, Düsseldorf
  • 13Ärzteforum Seestrasse, Berlin
  • 14Praxis Bieniek / Cordes, Berlin
  • 15Universität Köln, Köln
  • 16Medizinische Klinik und Poliklinik I, Universitätsklinikum Bonn, Bonn
  • 17Medizinische Klinik und Poliklinik I, Universitätsklinikum Bonn, Bonn

Einleitung: Erste Daten einer retrospektiven Analyse der akuten Hepatitis C Infektion (HCV) bei mit humanem Immundefizienz Virus (HIV) koinfizierten Patienten zeigten ein langanhaltendes virologisches Ansprechens bei 90% der Patienten. In dieser Studie wurde die Effektivität und Sicherheit der frühen Behandlung der akuten Hepatitis C bei HIV-koinfizierten prospektiv untersucht.

Methoden: Prospektive, multizentrische, nicht-randomisierte klinische Studie. Haupteinschlusskriterien waren HIV-positive Patienten mit einer akuten HCV-Infektion und einer CD4-Zellzahl über 300/µl. Eine akute HCV-Infektion war definiert als Vorliegen von mindestens zwei der drei folgenden Kriterien innerhalb der vorangegangenen 4 Monate: 1) bekannte oder wahrscheinliche Exposition gegenüber HCV, 2) Serokonversion des HCV-Antikörpertests, 3) Anstieg der Serum ALT >350 IU/l mit normalen Werten im Jahr vor der Infektion. Alle Patienten wurden mit einem pegylierten Interferon über 24 Wochen behandelt.

Ergebnisse: 30 männliche Patienten (medianes Alter 38 Jahre) wurden in die Studie eingeschlossen. Die mediane ALT zum Zeitpunkt der Diagnose betrug 492 IU/l, HCV-RNA 500 000 IU/ml, CD4-Zellzahl 459/µl. Die HCV-Genotypen verteilten sich wie folgt: Genotyp (GT) 1 bei 17, GT 2 bei 2, GT 3 bei 6 und GT 4 bei 3 Patienten (1 Patient nicht typisierbar, 1 Patient Mischinfektion GT 1 und 2). 5 Patienten wurden nicht behandelt, von denen 4 Patienten im Verlauf eine chronische HCV-Infektion mit positiver HCV-RNA zu Woche 24 entwickelten. 11 der 25 behandelten Patienten wurden nach Ermessen des Behandlers zusätzlich mit Ribavirin (800–1200mg/d) behandelt. Insgesamt zeigten 17 der 25 behandelten Patienten (68%) zeigten eine negative HCV-RNA zu Behandlungsende (Woche 24, ETR). Dabei zeigten sich nur geringe Unterschiede im Therapieansprechen zwischen GT 1/4 (10 von 17 Patienten, 59%) und GT2/3 (5 von 7 Patienten, 71%).

Schlussfolgerung: Die frühe Behandlung der akuten Hepatitis C Infektion zeigt hohe virologische Anprechraten bei Patienten mit HIV-Koinfektion.

Keywords: HIV, Hepatitis C, Interferon