Z Gastroenterol 2005; 43 - P182
DOI: 10.1055/s-2005-919960

CEACAM1: Ein signifikanter prognostischer Marker beim invasiven intraduktal papillär muzinösen (IPM) Karzinom des Pankreas

U Reichelt 1, J Knips 2, P Schurr 3, BC Link 3, C Wagener 4, EF Yekebas 3, S Petri 5, JR Izbicki 3
  • 1Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg
  • 2Institut für Anatomie II, Experimentelle Morphologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg
  • 3Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Visceral- und Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg
  • 4Institut für Klinische Chemie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg
  • 5Institut für Pathologie Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg

Einleitung: Die intraduktal papillär muzinöse Neoplasie (IPMN) des Pankreas ist eine seltene Tumorentität mit einer meist guten Prognose. Gemäß der WHO-Klassifikation werden sie unterteilt in Adenome, Borderline, Karzinome ohne und mit invasiver Komponente. Die Pathogenese der IPMN und ihrer malignen Entartung ist noch weitgehend unklar. Das CEA ähnliche Zelladhäsionsmolekül CEACAM1 ist in der homophilen und heterophilen Zelladhäsion und Signaltransduktion involviert. Es soll eine Rolle als Tumorsuppressor spielen. Wir untersuchten das Expressionsverhalten von CEACAM1 bei 32 IPMN und korrelierten die Ergebnisse mit dem Tumorstaging und Überleben.

Material und Methoden: Der monoklonale Anti-CEACAM1 Antikörper 4D1/D2 wurde immunhistochemisch an 32 IPMN des Pankreas (4 IPM-Adenome, 15 IPM-Borderline, 2 IPM-Karzinome, 11 invasive IPM-Karzinome) untersucht. Die Immunreaktivität von CEACAM1 wurde definiert als zytoplasmatisch- und apikal-negativ (-), apikal-positiv (+), mäßiggradig zytoplasmatisch- und apikal-positiv (++) sowie stark zytoplasmatisch- und apikal-postiv (+++). Die Expression von CEACAM1 wurde korreliert mit dem Überleben mittels Kaplan-Meier-Analyse

Ergebnisse: 84% der Tumoren waren CEACAM1 postiv. Die IPM-Adenome und -Borderline zeigten maximal eine nur apikale Positivität (IPM-Adenome 50% +, IPM-Borderline 80% +). Bei den IPM-Karzinomen ohne invasiver Komponente zeigte sich eine mäßiggradige zytoplasmatische und apikale Positivität (++). Bei den vier Patienten mit einem invasiven IPM-Karzinomen ohne Rezidiv (medianes Follow-up der Überlebenden: 39 Monate) war CEACAM1 mit 1x ++, 3x +++ deutlich erhöht. Fünf der elf Patienten mit einem invasiven IPM-Karzinom (45,5%) verstarben in Folge der Tumorerkrankung (medianes krankheitsspezifisches Überleben: 12 Monate). Die CEACAM1 Expression war mit 4x + und 1x ++ deutlich erniedrigt. Die Kaplan-Meier-Analyse zeigte eine hohe Signifikanz zwischen der CEACAM1 Expression und dem Überleben (p<0,033).

Schlussfolgerung: Eine mäßiggradige bis starke zytoplasmatische und apikale Expression (++/+++) von CEACAM1 im invasiven IPM-Karzinom des Pankreas scheint mit einem Langzeitüberleben assoziiert zu sein (p<0,033). Somit besteht die Möglichkeit einer Einteilung der Patienten in eine low-risk und high-risk Gruppe.

Keywords: CEACAM1, IPMN, Prognose, intraduktal papillär muzinöse Neoplasie des Pankreas