Z Gastroenterol 2005; 43 - P092
DOI: 10.1055/s-2005-919866

Antimikrobielle Peptide in Analfisteln – Körpereigener Schutzmechanismus vor weiterer Keiminvasion

A Finke 1, G Brunke 1, T Lange 1, UR Fölsch 1, KH Herzig 1, K Kiehne 1
  • 1Klinik für Allgemeine Innere Medizin, Kiel

Hintergrund: Analfisteln sind durch Entzündungsreaktion neu entstandene Gänge innerhalb des perianalen Gewebes, welche einem ständigen Kontakt mit intestinalen Keimen ausgesetzt sind. Eine entzündliche Umgebungsreaktion ist jedoch selten zu finden. Die Fistelgänge müssen somit eine Barrierefunktion ausbilden, welche durch einwachsende Epithelien entstehen könnte. Es sollen Abwehrfunktionen der Fistelepithelien untersucht werden, welche die Darmkeime an der Invasion hindern.

Methodik: Resezierte chronische Analfisteln wurden in drei Abschnitte unterteilt: Rektum- nahe, Mittelstück und Cutis- nahe. RNA wurde aus den Geweben gewonnen und nach reverser Transcription mittels quantitativer real time PCR die Expression von antimikrobiellen Peptiden bestimmt. Immunhistochemische Färbungen für einzelne antimikrobielle Peptide wurden durchgeführt. Mit Hilfe der Zytokeratinfärbung wurde der epitheliale Zelltyp charakterisiert.

Ergebnisse: Die Fistelepithelien in den Cutis nahen Abschnitten exprimierten RNA und Protein der Defensine hBD–1, hBD–2 und hBD–3 sowie die Abwehrpeptide Rnase7 und Psoriasin, während in den Rektum nahen Anteilen nur eine Expression von hBD–1 messbar war. Die Epithelien der Fisteln zeigten in allen Abschnitten das Zytokeratinmuster CK5/6, das dem des analen Übergangsepithels entspricht, während intestinales Zytokertin CK8 nicht vorhanden war. Zusätzlich zeigte sich in den Fisteln nur eine geringe Zytokinexpression (IL–1, IL–6, IL–8, TNF-α).

Diskussion: Antimikrobielle Abwehrpeptide werden in den Epithelien der chronischen Analfisteln exprimiert. Die Zytokeratinfärbung zeigt, dass die Epithelien aus der Cutis in den Fistelgang einwachsen. Auch das Expressionmuster der antimikrobiellen Peptide spricht für eine Zuordnung der Fistelepithelien zu Keratinozyten. Der Schutz des Organismus vor weiterer Keiminvasion aus Analfisteln ist somit durch die Epithelialisierung und die Produktion antimikrobieller Peptide gewährleistet.

Mit Unterstützung durch den SFB 617 sowie der Hensel Stiftung, Kiel.

Keywords: Antimikrobielle Abwehr, Defense Moleküle, Defensine, Innate Immunity