Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2005; 15 - A57
DOI: 10.1055/s-2005-917915

Effekt einer Ganzkörpervibration (mechanische Schwingungsreize) bei Patienten mit Multipler Sklerose, eine Pilotstudie

O Schuhfried 1, C Mittermaier 1, T Jovanovic 1, K Pieber 1, T Paternostro-Sluga 1
  • 1Klinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation, Medizinische Universität Wien, Wien

Fragestellung: Führt bei Patienten mit Multipler Sklerose eine Ganzkörpervibration im Vergleich zu einer Placebo-Anwendung zu einer besseren posturalen Kontrolle, Mobilität und Balance?

Methode: 12 Patienten mit MS wurden entsprechend einer Randomisierungsliste entweder der Placebo-Gruppe oder Interventions-Gruppe zugeteilt. Die Patienten erhielten in der Interventionsgruppe eine Ganzkörpervibration (Zeptor®) mit niedriger Frequenz (2,0–4,4Hz) jeweils 5 Serien a 1min mit einer Pause von 1min zwischen den Serien. In der Placebo-Gruppe erhielten die Patienten am nicht dominanten Unterarm eine Burst-TENS Applikation. Die Beurteilung des Therapieerfolges wurde mittels Posturographie (Sensory Organisation Test-SOT), Timed Get Up an Go Test (TUG) und Functional Reach Test (FRT) unmittelbar vor der Applikation, 15min, 1 Woche und 2 Wochen nach der Applikation durchgeführt. Die Werte nach der Applikation wurden in Prozent der Ausgangsmessung angegeben.

Ergebnis: Es zeigten sich für die Interventionsgruppe im Vergleich zur Placebogruppe zu jedem Messzeitpunkt nach der Applikation Vorteile bezüglich des SOT und des TUG. Eine Woche nach der Applikation ist dieser Unterschied für den SOT auch signifikant (p=0.041).

Keine Unterschiede fanden sich beim FRT.

Diskussion: Erste Ergebnisse dieser Pilotstudie geben Hinweis, dass die Ganzkörpervibration bei MS-Patienten die posturale Kontrolle und Mobilität positiv beeinflussen kann.