Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2005; 15 - A55
DOI: 10.1055/s-2005-917913

ESWT bei chronischer Plantarfasziitis: Gibt es prädiktive Faktoren zur Wirksamkeit der Therapie?

A Schmidt 1, F Beyer 1, K Johann 1
  • 1Orthopädische Klinik, St. Elisabeth-Klinik Saarlouis, Saarlouis

Fragestellung: Die ESWT hat mittlerweile als komplementäres Verfahren bei der Therapie der chronischen Plantarfasziitis weite Verbreitung gefunden [4]. In einigen Studien mit unterschiedlichen Therapiezielen konnte ein Wirksamkeitsnachweis erbracht werden [1, 3]; andere Autoren sehen bisher die Indikation eher zurückhaltend [2]. In vielen Fällen kann durch die ESWT eine Operation verhindert werden. Welche Eigenschaften / Bedingungen lassen für den Patienten einen positiven Therapieerfolg erwarten?

Methode: Es werden die Ergebnisse einer retrospektiven Studie vorgestellt. In der Orthopädischen Klinik Saarlouis / Therapiezentrum Wallerfangen sowie im Behandlungszentrum Kaiserslautern wurden zwischen 2000 und 2004 insgesamt 159 Patienten aufgrund chronischer Plantarfasziitis mittels ESWT behandelt. In allen Fällen erfolgte eine repetitive Applikation über einen Zeitraum von 14 Tagen. Zur Anwendung kam das Gerät Piezoson 100 (Fa. Storz, Knittlingen / Deutschland). Der Therapieerfolg wurde anhand der visuellen Analogskala sowie mithilfe des AOFAS-Rückfußscores gemessen. Jeweils vor Therapiebeginn, nach 3, 6, 12 und 26 Wochen wurden die Befunde erhoben. Die Auswertung der Ergebnisse erfolgte unter besonderer Berücksichtigung der Parameter BMI, Anamnesedauer, Alter und Aktivitätsniveau.

Ergebnis: Von den 159 behandelten Patienten konnten insgesamt 121 vollständig vorliegende Patientendatensätze analysiert werden. Die behandelten Patienten waren zwischen 24 und 69 Jahre alt (Median: 46,5 Jahre), es handelte sich um 72 Männer und 49 Frauen, der mittlere BMI betrug 26. Der durchschnittliche AOFAS-Score stieg von 59 auf 76, auf der VAS-Skala ergab sich eine mittlere Schmerzreduktion um 5,4.

Im Rahmen der Analyse von Subgruppen unter Berücksichtigung der o.g. Parameter zeigten sich signifikante Vorteile für Patienten mit einem BMI <25 sowie mit einer Anamnesedauer <12 Wochen.

Diskussion: Die ESWT stellt ein nebenwirkungsarmes Verfahren zur Therapie der chronischen Plantarfasziitis dar, welches im Rahmen eines multidirektionalen Therapieansatzes häufiger berücksichtigt werden sollte. Eine Patientenauswahl hinsichtlich der Anamnesedauer ist von prognostischer Bedeutung für die Therapie. Aufgrund der vorliegenden Daten ist ein möglichst rascher Terapiebeginn im Sinne der Chronifizierungsvermeidung empfehlenswert. Darüber hinaus ist ein höherer BMI als ein für das Therapieergebnis ungünstiger Faktor zu sehen.

Literatur:

1 Buchbinder R, Ptasznik R, Gordon J, et al. Ultrasound-guided extracorporal shock wave therapy for plantar fasciitis: a randomised controlled trial. JAMA 2002; 288: 1364–1372.

2 Cosentino R, Falsetti P, Manca S, et al. Efficacy of extracorporal shock wave treatment in calcaneal entheophytosis. Ann Rheum Dis 2001; 60: 1064–1067.

3 Rompe JD, Hopf C, Nafe B, Burger R. Low-energy extracorporal shock wave therapy for painful heel: a prospective controlled single-blind study. J Orthop Trauma Surg 1996; 115: 75–79.

4 Speed CA. Extracorporal shock-wave therapy in the management of chronic soft-tissue conditions. J Bone Joint Surg 2004; 86-B: 165–171.