Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2005; 2 - A124
DOI: 10.1055/s-2005-917793

Intraoperative Strahlentherapie (IORT) des Mammakarzinoms mit Elektronen – der mobile Linearbeschleuniger Novac7 (HiteSys S.p.A) unter praktischen, dosimetrischen und strahlenschutztechnischen Aspekten

MD Piroth 1, U Heindrichs 2, DM Piroth 2, B Asadpour 1, A Schmachtenberg 1, MJ Eble 1
  • 1Universitätsklinikum der RWTH Aachen, Klinik für Strahlentherapie, Aachen, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum der RWTH Aachen, Brustchirurgie/Senologie, Aachen, Deutschland

Zielsetzung:

Die Mamma-IORT wird derzeit als Boostbestrahlung mit folgender perkutaner Strahlentherapie, als alleinige Teilbrustbestrahlung bei selektionierten Patientinnen (Studien) oder bei Kontraindikationen gegen eine perkutane Bestrahlung durchgeführt. Die IORT bietet eine hohe biologische Wirksamkeit bei günstiger Kosmetik und Patientenkomfort. Verschiedene IORT-Systeme finden Anwendung, wobei die Applikation von Elektronen vorteilhafte Aspekte bietet. Wir berichten über erste Erfahrungen mit dem mobilen Linearbeschleuniger NOVAC7 unter praktischen, dosimetrischen und strahlenschutztechnischen Gesichtspunkten.

Materialien und Methoden:

Bisher wurden in Kooperation mit der Senologie 8 Patienten intraoperativ bestrahlt. Vor Bestrahlung wurde vom Operateur eine Approximation der Wundränder durchgeführt. 5 mal wurde die IORT als Boost (8–10 Gy, bezogen auf 90%-Isodose) appliziert mit anschließender perkutaner Dosisaufsättigung (45–50,4 Gy). 3 mal wurde aufgrund individueller Aspekte (Multimorbidität, Vorbestrahlung axillär) eine alleinige Teilbrustbestrahlung mit 18–20 Gy durchgeführt. Vor Inbetriebnahme dieses ersten in Deutschland verwendeten NOVAC7 wurde der bauliche Strahlenschutz gem. StrlSchV, die Dosimetrie sowie die Qualitätssicherung nach DIN insbesondere unter Berücksichtigung der hohen Puls-Dosis-Leistung spezifisch erarbeitet und geprüft.

Ergebnisse:

Der zusätzliche Zeitaufwand beträgt ca. 30 Minuten bei kurzer reiner Strahlzeit von ca. 1 Minute. Novac7 lässt sich aufgrund eines elektrisch fahrbaren Gelenkarms präzise im OP bewegen. Der Bestrahlungstubus (Durchmesser 4–10cm) kann in Zusammenarbeit mit dem Brustchirurgen exakt im Situs platziert und dann der Strahlerkopf konnektiert werden. Die wählbare Elektronenenergie (3–9 MeV) ermöglicht bei homogener Dosisverteilung eine definierte Gewebeeindringtiefe.

Zusammenfassung:

Die Durchführbarkeit der Bestrahlung mit NOVAC7 ist bisher problemlos. Homogene Dosisverteilung, kurze Strahlzeit und definierte Eindringtiefe sind vorteilhaft. Längerfristige Daten laufender IORT-Studien bleiben bei bisher vielversprechenden Ergebnissen abzuwarten.