Gibt es eine Korrelation zwischen Serumspiegel des Leptin und Brustkrebsrisiko? Fall/Kontroll-Studie mit 187 postmenopausalen Frauen

Zielsetzung: Leptin ist ein Hormon, das vorwiegend in den Adipozyten gebildet wird und das an der Nahrungsaufnahme mittels einer direkten Wirkung auf das Gehirn beteiligt sein soll. Verschiedene neuere experimentelle Untersuchungen deuten daraufhin, dass Leptin ein mitogener Faktor für benigne und maligne menschliche Brustepithelzellen ist. Wir haben deshalb in einer klinischen Studie untersucht, ob sich die Leptinserumspiegel bei postmenopausalen Frauen mit und ohne Brustkrebs unterscheiden.

Material und Methoden: In einer Fall-Kontroll-Studie mit 92 postmenopausalen Frauen mit Brustkrebs und 95 Frauen mit oder ohne gutartige gynäkologische Erkrankungen wurden Blutproben vor Behandlung und vor Operation gesammelt. Leptin wurde mittels Radioimmunoassay gemessen.

Ergebnisse: Die Basisdaten wie Alter, Größe und Gewicht der beiden Gruppen waren vergleichbar. Das mittlere Alter betrug 58,4 8,7±Jahre in der Kontrollgruppe und 62,1±8,5 Jahre in der Fallgruppe. Die mittlere Größe war 165,3±5,7 bzw. 163,7±6,0cm und das mittlere Gewicht war 68,8±12,3 bzw. 70,5±11,3kg. Der mittlere Leptinwert im Serum betrug 31,4±20,5 ng/ml in der Kontrollgruppe und 36,3±24,6 ng/ml in der Fallgruppe.. Diese Werte waren nicht signifikant unterschiedlich.

Zusammenfassung: Verschiedene kleinere klinische Studien haben bisher inkonsistente Daten hinsichtlich einer Korrelation von Leptinspiegel und Brustkrebs gezeigt. Unsere Ergebnisse deuten daraufhin, dass keine Assoziation zwischen Leptinspiegel und Brustkrebs besteht. Somit sind weitere klinische Studien nötig, um die aufgrund experimenteller Untersuchungen angenommene mögliche Rolle von Leptin bei der Karzinogenese von Brustkrebs aufzuklären.