Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2005; 2 - A91
DOI: 10.1055/s-2005-917760

Fallbericht – Früher Nachweis eines Mammakarzinoms durch MRT bei Patientin mit moderat erhöhtem familiärem Mammakarzinomrisiko und LCIS der Mamma

K Kast 1, P Viehweg 2, W Distler 2, M Laniado 2
  • 1Universtitätsklinik Dresden, Frauenklinik, Dresden, Sachsen
  • 2Universitätsklinik Dresden, Radiologie, Dresden, Sachsen

Vorgestellt wird der Fall einer 42-jährigen Patientin welche bei nur moderat erhöhtem familiären Risiko für ein Mammakarzinom aufgrund des Zufallsbefundes eines lobulären Carzinoma in situ (LCIS) der linken Mamma im Rahmen des Verbundprojekts „Familiärer Brust- und Eierstockkrebs“ betreut wurde.

Neben interdisziplinären Beratungsgesprächen und einer molekulargenetischen Diagnostik, welche keine pathogene Mutation in den beiden Brustkrebsgenen BRCA1 und BRCA2 ergab, erhielt die Patientin die Möglichkeit der Teilnahme an einem intensivierten Vorsorgeprogramm, bestehend aus jährlicher Mammographie und Mamma-MRT sowie halbjährlicher Mammasonographie.

Bei einem der Vorsorgetermine ergab sich nach einem Jahr kernspintomographisch der Verdacht auf ein Malignom der rechten Mamma. Mammographie und Mammasonographie ergaben dazu kein Korrelat. Nach brusterhaltender Operation bestätigte sich histologisch ein 13mm großes invasiv-duktales Karzinom ohne lymphogene Metastasierung. Daneben fand sich wiederum ein lobuläres Carcinoma in situ (LCIS).

Im Anschluss an die adjuvante Chemotherapie mit 6 Zyklen FEC erfolgt die Hormontherapie mit Tamoxifen und GnRH-Analoga. Die geplante postoperative Radiato der Restbrust entfällt, wenn sich die Patientin mit dem erhöhten Risiko für ein Zweitkarzinom der Mamma sich für eine prophylaktische Mastektomie beidseits mit Wiederaufbau entscheiden sollte. Unabhängig davon wird die Patientin weiter an einem intensivierten Vorsorgeprogramm mit halbjährlicher Mammasonographie und jährlicher Mammographie sowie MRT teilnehmen.