Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2005; 2 - A51
DOI: 10.1055/s-2005-917720

Die allschichtige Thoraxwandresektion beim Lokalrezidiv des Mammakarzinoms

G Friedel 1, T Kuipers 2, C Schopf 1, S Veit 1, M Greulich 2, H Toomes 1
  • 1Klinik Schillerhöhe, Abt. für Thoraxchirurgie, Gerlingen, Deutschland
  • 2Marienhospital, Plastische Chirurgie, Stuttgart, Deutschland

Vorhaben: Die Therapie des Lokalrezidives des Mammakarzinoms wird trotz vorliegender Empfehlungen sehr uneinheitlich durchgeführt. Die retrospektiven Untersuchung soll die Ergebnisse der allschichtigen Brustwandresektion aufzeigen.

Methode: Zwischen 1985 und 2004 wurde bei 51 Frauen eine allschichtige Thoraxwandresektion mit primärer Deckung durchgeführt. Die primäre, operative Therapie des Mammakarzinoms bestand bei 88% in einer Mastektomie. Das Alter betrug bei der Operation des Lokalrezidives im Median 57 (29–81) Jahre. Das mediane Intervall zwischen Primärtumoroperation und Lokalrezidivoperation betrug 70.3 (10.7–327.2) Monate, die mediane Follow-up Zeit betrug 29.4 (1.8–230.9) Monate. Rippen wurden bei 40 (78.4%) Patienten reseziert, bei 15 (29.4%) in Kombination mit einer Sternumteilresektion. Bei 4 (7.8%) Patientinnen wurde eine komplette und bei 7 (13.7%) eine partielle Sternumresektion durchgeführt. Die Deckung wurde hauptsächlich mittels muskulokutaner Latissimus dorsi Lappen durchgeführt (86.3%, n=44). Die Überlebensdaten wurden mit der Kaplan-Meier Methode, das relative Risiko mit der univariaten und multivariaten Cox-Regression berechnet.

Ergebnisse: Die kumulative 5, 10 und 15-Jahresüberlebenszeit beträgt für die gesamte Gruppe 39%, 31% und 23%, das mediane Überleben 46.4 Monate. Bei R0 Resektion beträgt die 5-Jü 42%. Prognostische Faktoren sind das Alter der Patientinnen bei der Primäroperation, das krankheitsfreie Intervall und die Tumorinfiltration von knöchernen Strukturen. Die Letalität betrug 2%, die Morbidität 35%.

Schlussfolgerung: Die allschichtige Brustwandresektion des Lokalrezidives des Mammakarzinoms ist im Team von Thorax- und plastischen Chirurgen nahezu immer möglich. Nur durch die radikale Resektion lassen sich gute Langzeiterfolge bei geringer Letalität und Morbidität erzielen. Durch den frühzeitigeren Einsatz dieser Methode könnten die Ergebnisse noch besser werden.