Ultraschall Med 2005; 26 - OP208
DOI: 10.1055/s-2005-917489

VERÄNDERUNGEN DER NIERENPERFUSION BEI PATIENTEN MIT SYSTEMISCHER SKLERODERMIE

S Kleinert 1, C Baumgaertner 1, H Tony 1, M Jenett 2
  • 1Schwerpunkt Rheumatologie und Klinische Immunologie, Medizinische Klinik und Poliklinik II, Universität Würzburg
  • 2Institut für Röntgendiagnostik, Universität Würzburg, Würzburg, Germany

Problemstellung: Nierenveränderungen sind häufig bei Kollagenosen. Eine Beteiligung kann mittels Untersuchung des Urinsediments nachgewiesen werden. Hierbei sind die Befunde bei der Sklerodermie wesentlich diskreter als beim systemischen Lupus erythematodes (SLE). Mechanismus der Schädigung ist beim SLE meist eine Immunkomplexvaskulitis, bei der systemischen Sklerose (Sklerodermie) kommt es zum Ödem und zur Proliferation der Intima und damit zur Verengung und Obliteration der kleinen Gefäße. Prognostische Parameter für eine mögliche Nierenbeteiligung sind nicht vorhanden.

Im Rahmen einer prospektiven Studie sollen Unterschiede in der Nierenperfusion herausgearbeitet werden. Patienten mit SLE oder Sklerodermie werden mit einer alters- und geschlechtsentsprechenden Kontrollgruppe verglichen.

Methoden: Nach dem Einverständnis durch die Ethikkommission wurden bis zum Zeitpunkt der Abstract-Einreichung 20 Patienten untersucht.

Mittels Siemens Sequoia (Schallkopf 4C1_S, H4.5MHz) wurden die Nieren im B-Mode dokumentiert einschließlich Länge und Parenchymdicke. Der Resistanceindex der Interlobärarterien wurde mittels Farbdoppler bestimmt. 2 bis 8ml des Kontrastmittels Sonovue (Altana Pharma) wurden mit einer Geschwindigkeit von 90ml/h infundiert. Die Ultraschalluntersuchung wurde mit dem Sequoia CPS Programm mit mechanischem Index von 0.21 durchgeführt. Nach Aufsättigung der Nieren mit Sonovue wurde das Kontrastmittel mittels hohem mechanischen Index lokal zerstört. Das Replenishment (Wiederauffüllen) wurde für 8 Sekunden dokumentiert und mittels der Quantifikations-Software CUSQ 1.4 analysiert. ROIs (regions of interest) wurden jeweils im Nierenparenchym, Interlobärarterie und Markpyramide festgelegt. Zeit bis zum Erreichen des maximalen Enhancements (TmE), maximales Enhancement (mE) und maximales Enhancement relativ zum Enhancement der Arterie (mE%A) wurden für die verschiedenen ROIs bestimmt. Als Vergleich diente eine alters- und geschlechtsgematchte Kontrollgruppe.

Die statistische Analyse erfolgte mittels T-Test (Mann-Whitney, Konfidenzintervall 95%).

Ergebnisse: Im gesamten Patientenkollektiv fand sich ein signifikanter Unterschied im TmE des Parenchyms (p=0,0416). In den Subgruppen Sklerodermie oder SLE war dieser Unterscheid nicht signifikant.

In der Subgruppe Sklerodermie fand sich ein Trend zur Erniedrigung von mE%A der Markpyramide ohne statistische Signifikanz. Signifikant verändert waren dagegen bei der Sklerodermie TmE der Interlobärarterie (p=0,0496) und das mE%A des Paranchyms (p=0,0048).

Bei der Subgruppe SLE fanden sich keine statistisch signifikanten Unterschiede im bisher untersuchten Patientenkollektiv. Keine Unterschiede fanden sich hinsichtlich des B-Mode Imaging, des Resistance Index und der weiteren untersuchten Parameter.

Schlussfolgerungen: Bei Sklerodermiepatienten konnte eine unterschiedliche Nierenperfusion im Vergleich zu einer gesunden Kontrollgruppe gezeigt werden. Eine Korrelation mit Nierenbeteiligung, Schweregrad und prospektivem Verlauf bleibt im Rahmen der derzeit noch laufenden Studie abzuwarten.