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DOI: 10.1055/s-2005-917310
DER EINFLUSS VON ALKOHOL UND ANDERER PARAMETER DES METABOLISCHEN SYNDROMS AUF DIE SONOGRAFISCH DARSTELLBARE STEATOSIS HEPATIS
Problemstellung: Die Steatosis hepatis ist eine der häufigsten pathologischen Befunde der Leber in der Abdomensonographie. Dies ist Ausdruck der zunehmenden Adipositas in breiten Bevölkerungsschichten, welches derzeit eines der schnellstwachsenden Gesundheitsprobleme weltweit darstellt. Adipositas, Diabetes mellitus und Hypercholesterinämie, also Parameter des Metabolischen Syndroms, sind mit der Steatosis hepatis vergesellschaftet. Derzeit liegen nur sehr wenige Studien zur Prävalenz der Steatosis hepatis für eine Normalpopulation vor. Ziel der Studie war es, an einem unselektionierten Kollektiv, sowohl die Prävalenz von Fettleber und Metabolischem Syndrom zu erheben, als auch den Einfluss von Alkohol und Parametern des Metabolischen Syndroms auf die Fettleber zu untersuchen.
Methoden: An 1773 Teilnehmern einer ländlichen Gemeinde im Alter von 18–65 Jahren (845 Männer, 928 Frauen) wurden eine Lebersonographie und Laborbestimmungen durchgeführt, sowie anthropometrische und anamnestische Daten erfasst. Die Ultraschalluntersuchungen wurden mittels den Geräten Phillips Apoggee 800 und Siemens Sonoline S 400 durchgeführt. Die Steatosis hepatis wurde anhand des Vergleichs von Leber- und Nierenparenchym in drei Grade nach den Kriterien von Saverymuttu bestimmt. Mittels einer logistischen Regression wurden die Parameter des Metabolischen Syndroms, Alkoholkonsum, Laborparameter etc. mit der Steatosis hepatis berechnet.
Ergebnisse: Die Prävalenz der Fettleber betrug im Gesamtkollektiv 29,1% (Grad 1: 11,2%; Grad 2: 15,2%; Grad 3: 2,7%). In der multiplen logistischen Regression konnten die Parameter Alter (p<0,0001), BMI (<0,0001), DM Typ 2 (p=0,0139), ALT (p<0,0001), Harnsäure (p=0,001), Triglyceride (p<0,0001) und das Cholesterin (p=0,0169) als eigenständige Risikofaktoren für eine Steatosis hepatis bestimmt werden. Im Gegensatz zu den aufgezählten Parametern hatte Alkohol jedoch keinen signifikanten Einfluss auf die Prävalenz einer Steatosis hepatis (p=0,0974). 41,3% der Bevölkerung gaben an regelmäßig Alkohol (mehrmals pro Woche; täglich oder mehrfach täglich) zu konsumieren.
Die Prävalenz des Metabolischen Syndroms betrug für das Gesamtkollektiv 9,5%. In der Gruppe der Teilnehmer mit Fettleber betrug die Prävalenz des Metabolisches Syndroms 24%. In Abhängigkeit vom Grad der Verfettung nahm die Prävalenz des Metabolischen Syndroms von 14,2% (Grad 1), 32,8% (Grad 2) auf 42,6% (Grad 3) zu. Bei Teilnehmern ohne Nachweis einer Steatosis hepatis betrug die Prävalenz des Metabolischen Syndroms lediglich 3,8%.
Schlussfolgerungen: Unsere Untersuchung zeigt, dass nahezu ein Drittel der untersuchten Bevölkerung eine sonographisch nachweisbare Leberverfettung hatte. Der häufig in diesem Zusammenhang meist als Ursache einer Steatosis hepatis angeschuldigte Faktor Alkohol konnte in der multiplen logistischen Regressionsanalyse nicht als eigenständiger Faktor nachgewiesen werden. Des weiteren zeigte sich, dass mit zunehmendem Grad der Leberverfettung der Anteil der Teilnehmer mit Metabolischem Syndrom dramatisch ansteigt. Beim Nachweis einer Steatosis Grad 2 oder 3 scheint ein Screening auf weitere Parameter des Metabolischen Syndroms sinnvoll zu sein.