Ultraschall Med 2005; 26 - OP010
DOI: 10.1055/s-2005-917291

KONTRASTMITTELSONOGRAPHIE VON PANKREASTUMOREN – EINE QUANTITATIVE UND QUALITATIVE PERFUSIONSANALYSE

A Bunk 1, S Kersting 1, R Konopke 1, F Kersting 1, H Saeger 1
  • 1Viszeralchirurgie, Klinik für Viszeral-Thorax- und Gefäßchirurgie Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der TU Dres, Dresden, Germany

Problemstellung: Die transabdominelle Sonographie ist eine etablierte Methode zur Differentialdiagnose von Raumforderungen des Pankreas. Sie beruht jedoch insbesondere beim Pankreas auf dem subjektiven Eindruck und der Erfahrung des Untersuchers. Mit der Option 'Axius ACQ Auto-Tracking Contrast Quantification' des Siemens Sonoline Elegra steht eine Methode zur objektiven Quantifizierung der Perfusionsänderung einer untersuchten Region nach Gabe von Ultraschallkontrastmittel zur Verfügung. Ziel dieser Studie war es, objektive differentialdiagnostische Kriterien im Perfusionsverhalten verschiedener Pankreasraumforderungen zu erarbeiten.

Methoden: Im Zeitraum von März 2003 bis März 2005 wurden insgesamt 109 Patienten mit verschiedenen Raumforderungen der Bauchspeicheldrüse mittels kontrastmittelverstärkter Sonographie (SonoVue, 2.4ml Bolus i.v.) untersucht und die Untersuchung im Postprocessing mit Axius ACQ ausgewertet. Primär wurde die Perfusion des normalen Pankreas bei 15 Patienten im Rahmen anderer Kontrastmittel-Sonographien evaluiert. Bei allen in die Untersuchung aufgenommenen Patienten mit tumorösen Raumforderungen des Pankreas wurde die Diagnose histologisch gesichert. Im Postprocessing wurden ROIs (‘regions of interest') in der verdächtigen Struktur und im umgebenden normalen Pankreasgewebe definiert und jeweils mit Axius ACQ ausgewertet. Dabei wurden durch die Software Perfusionsänderungen über den Beobachtungszeitraum graphisch dargestellt und aus den Graphiken die Maximale Intensitätszunahme (Imax), die Mittlere Ankunftzeit des Kontrastmittels (tmean) und die Zeit bis Erreichen der Peak-Intensität (tpeak) errechnet. Diese Werte wurden in histologischen Gruppen getrennt nach Mittelwert und Range ausgewertet.

Ergebnisse: Wir fanden für verschiedene Raumforderungen jeweils spezifische Perfusionsmuster,die sich entsprechenden Pankreaserkrankungen zuordnen lassen. Im gesunden Pankreas lässt sich ein gleichmäßiges Anfluten des Kontrastmittels mit einer durchschnittlichen Ankunftzeit von 12,9s. darstellen. Die durchschnittliche Maximale Intensitätszunahme beträgt 4.6 dB. Im Vergleich dazu zeigt sich beim wenig vaskularisierten duktalen Adenokarzinom eine längere Ankunftzeit des Kontrastmittels, eine deutlich geringere Maximale Intensitätzunahme und ein spätes Erreichen der Peak-Intensität. Die insbesondere in den Randbereichen deutlich stärker vaskularisierten zystischen Neoplasien zeigen eine kürze Ankunftszeit und eine deutlich kürzere Zeit bis zum Erreichen der Peak-Intensität als gesundes Pankreasgewebe. Inkonsitente Werte zeigten sich bei Patienten mit inhomogenen Echoreflexen bei chronischer Pankreatitis. Es scheint sich jedoch insbesondere bei den differentialdiagnostisch schwierigen echoarmen Raumforderungen in einer chronischen Pankreatits eine Tendenz zu einer höheren Peak- Intensität und einem früheren Erreichen der Maximalen Intensitätszunahme als bei duktalen Adenokarzinomen abzuzeichnen.

Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse zeigen, dass Axius ACQ eine geeignete Methode ist, um Unterschiede in der Perfusion verschiedener Pankreasentitäten zu objektivieren. Dabei lassen sich entsprechende Perfusionmuster bestimmten Raumforderungen zuordnen.