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DOI: 10.1055/s-2005-871646
Bilaterale Papillenödeme bei Kindern
Hintergrund: „Papillenödem“ beschreibt eine Gruppe heterogener Entitäten mit variablen Funktionsdefiziten, die auch heute nicht immer ätiologisch zuzuordnen sind und daher höchst verschieden auf eine Therapie ansprechen.
Methoden: Die Krankengeschichten von 5 Kindern zwischen 6 und 13 Jahren aus der Lübecker Klinik werden dargestellt, weil sie einen interessanten Teil des Spektrums an klinischen Erscheinungsformen repräsentieren.
Ergebnisse: Von 4 Kindern mit primär dramatischem Sehkraftverlust wiesen 2 initial zusätzlich retinale Befunde wie bei einer Neuroretinitis auf, wobei ein Patient gleichzeitig eine idiopathische intrakranielle Hypertension (PTC, Pseudotumor cerebri) hatte. Bei einem dieser beiden und bei dem Kind mit beidseitigen großflächigen Gesichtsfeldausfällen erholte sich die Funktion nicht. Das eine primär gut sehende Kind hatte neben Stauungspapillen noch eine Trochlearisparese bei PTC, beide waren aber als Manifestationen einer Neuroborreliose zu verstehen.
Schlussfolgerungen: Auch bei beidseitigem massivem Funktionsverlust ohne intrazerebrale Läsion muss an die benigne Hirndrucksteigerung gedacht werden. Selten kommt bei PTC ursächlich auch eine Infektion wie Neuroborreliose infrage. Eine Therapie (Hirndrucksenkung, Antibiose und/oder systemische Steroide) ist dennoch nur in einem Teil der Fälle erfolgreich.