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DOI: 10.1055/s-2005-871645
Arteriitis temporalis; ein häufig verkanntes Krankheitsbild
Durch die gestiegene Lebenserwartung nehmen „Alterskrankheiten“ wie die Arteriitis temporalis an Bedeutung zu.
Die Frühdiagnose kann die Erblindung des ersten oder zumindest des zweiten Auges verhindern. Dazu ist es erforderlich, auch okkulte und larvierte Formen des Krankheitsbildes zu erkennen. Die Erkrankungshäufigkeit wird außer durch das Alter durch hormonelle Einflüsse (Frauen viermal häufiger als Männer), ethnische Einflüsse (Skandinavier am häufigsten betroffen) und klimatische Einflüsse (in kälteren Ländern häufiger) moduliert. 30% der betroffenen Patienten hatten einen grippalen Infekt innerhalb von 30 Tagen vor Krankheitsbeginn, d.h. Infektionen spielen als Trigger des Immunprozesses einer Arteriitis temporalis eine große Rolle. Die Erkrankung unterteilt man in die typische Krankheitsform, die okkulte Form ohne Kopfschmerzen und die Polymyalgia rheumatica (PMR) als „Forme fruste“. Typische Symptome sind Schläfenkopfschmerz, Kauschmerz, schmerzempfindliche, geschwollene Temporalarterie, sowie Gewichtsverlust, Muskelschmerzen, Nachtschweiß, allgemeines Krankheitsgefühl und Fieber. Aber auch untypische Befunde wie Schluckstörungen, Depression, Hörstörungen, Schwindel, Gesichts- und Lidschwellungen können durch eine Arteriitis temporalis bedingt sein. Wichtigste Laborparameter sind BSG, CRP und Fibrinogen. Die wichtigste frühe schwerste Manifestation ist der Sehverlust, die wichtigste späte schwere Manifestation ist das Aortenaneurysma!
Die Therapie ist eine Langzeit-Steroidtherapie, die unter Kontrolle von CRP und BSG in Zusammenarbeit mit einem Internisten/Rheumatologen erfolgen muss. Bei Vorliegen einer Thrombozytose und Fibrinogenerhöhung ist es unbedingt erforderlich, zusätzlich eine Antikoagulantientherapie durchzuführen.