Klin Monbl Augenheilkd 2005; 222 - KV42
DOI: 10.1055/s-2005-871624

Diagnostik des Sjögren-Syndroms mithilfe des Anti-α-Fodrin-Antikörpers

D Tilch 1, HG Schäfer 1, R Winter 1
  • 1Hannover

Das Sjögren-Syndrom ist eine systemische autoimmunologische Bindegewebserkrankung, die häufig auftritt und von der 0,5% der weißen Bevölkerung betroffen sind. Leitsymptome sind trockene Augen und ein trockener Mund. Die Diagnostik des Sjögren-Syndroms (SS) ist schwierig, insbesondere in den Frühstadien der Erkrankung, in denen die zur Diagnose führenden Symptome noch nicht voll ausgeprägt sind.

Bisher verwendete Serum-Antikörper erwiesen sich entweder zu wenig sensitiv oder zu wenig spezifisch, um das SS von anderen rheumatischen Erkrankungen differenzieren zu können.

Wir berichten von einem Patienten mit rezidivierenden Erosiones corneae, bei dem wir durch den Nachweis von Anti-α-Fodrin-Antikörper und ANA serologisch die Diagnose eines SS untermauern konnten.

Falldarstellung: Bei beidseits inkomplettem Lidschluss stellte sich der Patient mit Erosio corneae links und Ulcus corneae rechts vor. Bindehautabstriche beidseits wiesen keinen Keim nach. Der Schirmer-Test zeigte rechts mit 5mm eine verminderte Tränensekretion, drei Monate zuvor war diese mit 1mm rechts und 3–4mm links noch ausgeprägter. Zusätzlich berichtete der Patient über rezidivierende Erosiones und Mundtrockenheit. Wir führten daraufhin Blutuntersuchungen zur Diagnostik eines SS durch, die negativ waren für Rheumafaktor, Ro-AK und La-AK, jedoch positiv für ANA sowie Anti-α-Fodrin-Antikörper.

Schlussfolgerung: Auch bei negativen anti-Ro/SSA-AK und anti-La/SSB-AK war der Anti-α-Fodrin-Antikörper positiv und konnte die Diagnose SS bestätigen. Wir halten ihn daher für eine sinnvolle Ergänzung zu der üblichen Diagnostik.