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DOI: 10.1055/s-2005-871460
Klinische Behandlungspfade als Instrument zur Qualitätsverbesserung in der Neonatologie
Fragestellung: Neue Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen, insbesondere das neue Vergütungssystem der Diagnosis Related Groups (DRGs), erfordern von den neonatologischen Abteilungen die Einführung geeigneter Managementstrategien. Damit gewinnt die Nutzung adäquater Werkzeuge und Methoden zur effizienten Organisation der Behandlungsabläufe einen hohen Stellenwert.
Methodik: Als Methode zur Reorganisation der komplexen neonatologischen Versorgungsprozesse wird der klassische Prozessmanagement-Ansatz zum Klinischen Behandlungspfad mit höherem Detaillierungsgrad weiterentwickelt. Dieses Vorgehensmodell ist gekennzeichnet durch die zügige Pfadanalyse mit Festlegung der Pfadziele, geeigneter Kennzahlen der Prozess- und Ergebnisqualität, der Dokumentation des Pfades und des Pfadcontrollings.
Ergebnisse: Am Beispiel des Pfades „Versorgung bei Verdacht auf Infektion beim reifen Neugeborenen“ wird die Optimierung von Prozessen in einer großen neonatologischen Abteilung dargestellt.
Dabei wird gezeigt, dass durch die Einführung Klinischer Behandlungspfade die klinikinternen Prozesse optimal abgestimmt und die vorab definierten Pfadziele (Verbesserung der Ergebnisqualität, höhere Angehörigenzufriedenheit, Kostenreduktion u.a.) erreicht werden. Durch die Festlegung von Kennzahlen wie Komplikationsraten, Dauer des Neugeborenentransportes, Verweildauer, Behandlungskosten etc. gelingt es, komplexe Zusammenhänge transparent zu gestalten und die in der Klinik vorhandenen Potenziale (Ressourcen, Fähigkeiten) optimal zu nutzen.
Eine erste Auswertung der Kennzahlen nach der Pfadimplementierung zeigt eine positive Tendenz beim Transportmanagement, bei der zeitnahen und widerspruchsfreien Information der Eltern und damit eine höhere Angehörigenzufriedenheit sowie sinkende Behandlungskosten. Zudem hat sich dieses Instrument als Grundlage qualitätsfähiger, fehlerfreier Versorgungsabläufe sowie bei der Einführung neuer Mitarbeiter bereits nach kurzer Zeit bewährt.
Schlussfolgerung: Mit der Steuerung und Abstimmung der tagtäglichen Arbeitsabläufe geht eine Einbindung aller Mitarbeiter und Bereiche einher und damit die – auch unter wirtschaftliche Gesichtspunkten relevante – Beherrschung der Schnittstellen. Das Vorgehensmodell eines prozessorientierten Qualitätsmanagements kann zudem gleichzeitig als Basis für Qualitätsdarlegung und Zertifizierung (KTQ, DIN EN ISO 9001:2000, EFQM u.a.m.) genutzt werden. Auch die Berücksichtigung von Patientensicherheit und Risikomanagement wird unterstützt.
Somit hat die Entscheidung einer Klinik für die dringend notwendige Implementierung Klinischer Behandlungspfade auch eine strategische Bedeutung: nur so kann ein effizientes Behandlungs- und Kostenmanagement unter DRG-Bedingungen gelingen.