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DOI: 10.1055/s-2005-871400
Ultrastruktur von Plazentazottengewebe nach 6h dualer in vitro Plazentaperfusion
Einleitung: Das duale in vitro Plazentaperfusionsmodell ermöglicht die getrennte ex vivo Perfusion von maternalem und fetalem Kreislauf. Mit diesem Modell können verschiedene Funktionen der Plazenta untersucht werden. Unabdingbar dafür sind Vitalität und Integrität des perfundierten Gewebes bis zum Ende des Perfusionsexperiments. Die ultrastrukturelle Integrität des perfundierten Zottengewebes wurde bislang kaum untersucht. Ziel unserer Untersuchung war daher die Beurteilung der plazentaren ultrastrukturellen Integrität nach 6h Perfusion zur erweiterten Validierung des dualen in vitro Plazentaperfusionsmodells mittels Elektronenmikroskopie.
Methodik: Plazenten (n=10) nach unkomplizierter Schwangerschaft am Termin. Entnahme von Zottengewebe vor Perfusion und nach 6h dualer in vitro Plazentaperfusion und Einbringen in Fixierungspuffer. Anfertigung von Semidünn- und Ultradünnschnitten. Systematische Untersuchung der Terminalzotten insbesondere der Substrukturen rauhes und glattes endoplasmatisches Retikulum (ER), Mitochondrium, Zellkern, Mikrovilli von Synzytio- und Zytotrophoblast durch einen geblindeten Untersucher. Kontrollparameter für Plazentafunktion sind Glukoseverbrauch, Laktatproduktion, Kreatinin- und Antipyrinpermeabilität sowie Leptin- und hCG-Freisetzung.
Ergebnisse: Es fanden sich keine signifikanten Unterschiede der Substrukturen vor und nach 6h dualer in vitro Plazentaperfusion bei stabilen Funktionsparametern (konstanter Glukoseverbrauch und Hormonfreisetzungsraten). Daneben stellte sich nach Perfusion eine apikale Verlagerung des rauhen ER dar. Bei Perfusionen mit schlechten Funktionsparametern und fetomaternalem Leck zeigten sich degenerative Veränderungen von Synzytio- und Zytotrophoblast.
Schlussfolgerungen: 6h Stunden duale in vitro Plazentaperfusion bewahrt die Integrität der zellulären Substrukturen. Die verwendeten Funktionsparameter korrelieren mit Veränderungen der Substrukturen und sind somit geeignet Vitalität und Integrität des Plazentagewebes zu kontrollieren. Die elektronenmikroskopische Untersuchung der Terminalzotten ermöglicht eine erweiterte Validierung des Perfusionsexperiments.