Zentralbl Gynakol 2005; 127 - P4_3
DOI: 10.1055/s-2005-870799

Wiederholungsrisiko des HELLP-Syndroms und perinatale Komplikationen in der nachfolgenden Schwangerschaft

P Janssen 1
  • 1Aachen

Fragestellung: Das HELLP-Syndom stellt eine schwerwiegende Erkrankung der hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen dar. Das Wiederholungsrisiko und das Risiko perinataler Komplikationen stellt für die betroffenen Frauen in der Beratungssituation eine zentrale Rolle dar. Das Wiederholungsrisiko für ein erneutes HELLP-Syndom wird in der Literatur mit 3–19% kontrovers angegeben, es liegen bisher jedoch keine Zahlen für die kaukasische Bevölkerung vor.

Methodik: 176 HELLP Patientinnen mit mehr als einer Schwangerschaft (SS) wurden retrospektiv anhand eines standardisierten Fragenbogens untersucht. Eingeschlossen wurden alle Frauen kaukasischer Herkunft, die die ISSHP Kriterien erfüllten [Hämolyse, (LDH-Erhöhung ≥3 STD bzw. Haptoglobin-Erniedrigung), Transaminasenanstieg ≥ 3STD, Thrombozyten ≤100.000/µl]. Alle Diagnosen wurden anhand der Krankenakte überprüft. Zur Ermittlung der perinatalen Komplikationen wurden die Neugeborenen der betroffenen und nachfolgenden SS untersucht (n=176).

Ergebnisse: Es ergab sich eine Wiederholungsrate von 13,2% für das HELLP-Syndrom, 17,5% für eine Präeklampsie und 17,5% für eine Gestationshypertonie. 52,2% der SS verliefen ohne Komplikationen.

Die perinatalen Komplikationen wie fetale Retardierung (<10. Perzentile) (21,6% vs. 5,7%; p<0,0001), intrauteriner Fruchttod (9,1% vs. 2,3%; p=0,0121) und Frühgeburtlichkeit (<37. SSW) (69,3% vs. 18,2%; p<0,0001) nahmen in der nachfolgenden SS signifikant ab.

Zusammenfassung: Das HELLP Syndrom in der vorausgegangenen Schwangerschaft stellt a priori keinen Grund dar, auf eine weitere Schwangerschaft zu verzichten. Allerdings gilt die SS als Risikogravidität und muss von spezialisierten Geburtshelfern engmaschig überwacht werden.