Zentralbl Gynakol 2005; 127 - V85
DOI: 10.1055/s-2005-870736

Sentinel-Lymphknotenbiopsie und inguinale Lymphonodektomie beim Vulvakarzinom

B Beutel 1, K Gnauert 1, A Breuer 1, A Traut 1, A du Bois 1
  • 1Klinik für Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Dr.- Horst- Schmidt-Kliniken Wiesbaden

Fragestellung:

Die inguinale Lymphonodektomie (LNE), ist häufig mit Morbidität assoziiert. Sie gilt als Standard der operativen Therapie des Vulvakarzinoms. Die Technik der Sentinel- Lymphknotenbiopsie (SLNB) stellt ein neues und schonenderes Verfahren dar, das inzwischen bei einer Reihe von anderen Malignomen etabliert ist. Hinsichtlich der Morbidität der konventionellen Lymphonodektomie (LNE) stellt sich die Frage, ob die SLNB auch beim Vulvakarzinom durchführbar ist und den Nodalstatus zuverlässig vorhersagen kann.

Methode und Kollektiv:

Wir berichten über eine retrospektive Datenanalyse von 22 Patientinnen mit histologisch gesichertem Plattenepithelkarzinom der Vulva, die im Zeitraum von 01/ 2000 bis 02/ 2005 operiert wurden. Davon wurde bei 15 Patientinnen, entsprechend 24 Leisten die SLN- Technik mit anschließender konventioneller LNE durchgeführt. Die Markierung des SLN erfolgte mit Technetium- 99 und/ oder Patentblau.

Ergebnisse:

In 23 von 24 Leisten (96%) konnte der SLN nach Markierung gefunden werden. In 6 von 23 SLN (26%) wurden histologisch Metastasen gesichert, davon 2 Mikrometastasen. In 4 Fällen (17,4%) war lediglich der SLN befallen. In allen 17 Leisten mit negativem SLN fanden sich auch in der konventionellen LNE keine Metastasen. Wie erwartet, korrelierte der Nodalstatus mit dem Tumorstadium. Wundheilungsstörungen und Lymphödeme traten in 17% und 25% der Fälle nach LNE auf.

Schlussfolgerung:

In der Pilotserie zeigte sich, dass die Detektion des SLN in 23 von 24 Fällen erfolgreich war und keine falsch negativen Befunde auftraten. Im Rahmen der geplanten prospektiv randomisierten EORTC- Studie wird untersucht werden, ob der SLN die inguinale LNE beim nodalnegativen Vulvakarzinom ersetzen und damit die Morbidität der operativen Therapie reduzieren kann.