Fragestellung:
Entzündungen der weiblichen Brust liegt eine Vielzahl unterschiedlicher Ätiologien zu Grunde. Ca. 60% der Fälle sind bakteriell verursacht. Gut dreiviertel dieser Entzündungen sind retro- oder paraareolär lokalisiert, häufig bereits mit Abszessen, in deren Gefolge Milchgangsfisteln entstehen können. Bei alleiniger Inzision und Drainage ist die Rezidivrate hoch. Mehr als 10 Rezidive sind keine Seltenheit. Die vorliegende Studie untersucht eine wenig bekannte Operationstechnik mit dem Ziel, die Nachhaltigkeit der Sanierung der rezidivierenden Mastitis zu überprüfen.
Methode: 112 Patientinnen mit abszedierter periareolärer Entzündung außerhalb des Puerperiums wurden hinsichtlich ihrer Rezidivifreiheit nach der Abszessbehandlung analysiert. 76 Patientinnen (68%) waren Raucherinnen. Bei 56% der Patientinnen blieb der Abszess nach Inzision und Drainage die einzige Mastitis. 49 Patientinnen (44%) erlebten ein oder mehr Rezidive. Bei 34 von ihnen war eine Milchgangsfistel nachweisbar.
48 Patientinnen mit mehr als 3 Entzündungsrezidiven wurden einer erweiterten Milchgangsresektion (modifiziert nach Urban und Hadfield) unterzogen. Die Operation erfolgte im akuten (abszedierten) Zustand oder im entzündungsfreien Intervall.
45 Patientinnen waren Raucherinnen (94%).
Ergebnisse: 44 Rezidivpatientinnen waren nach der Operation langfristig entzündungs- und beschwerdefrei. 3 Patientinnen benötigen eine weitere Operation der gleichen Technik, um rezidivfrei zu werden. Eine Patientin wollte sich nach weiteren Rezidiven nicht mehr operieren lassen. 8 Patientinnen hatten erfolgreich Rauchentwöhnung durchgeführt.
Schlussfolgerung: Ca. 45% non-puerperaler Abszesse rezidivieren. Diese Erkrankung geht von den Hauptmilchgängen hinter der Brustwarze aus. Rezidive können mit großer Sicherheit (>90%) durch eine erweiterte Milchgangsresektion nachhaltig verhindert werden. Dieses Operationsverfahren sollte bei Raucherinnen bereits beim 2. Entzündungsrezidiv Anwendung finden.