Z Gastroenterol 2005; 43 - P17
DOI: 10.1055/s-2005-869623

Enhanced magnification an der Ora serrata: Die Diagnose eines Barrett-Ösophagus ist durch Zoomendoskopie mit Essigsäure vorhersagbar

T Schickmair 1, G Schneider 1, R Schöfl 1
  • 1Elisabethinen Linz

Einleitung:

Der Erkennung des intestinalisierten metaplastischen Zylinderepithels an der Ora serrata kommt wegen seines Charakters als Präkanzerose entscheidende Bedeutung zu. Mehrere Probleme einer sicheren Diagnostik sind bekannt:

Die Sensitivität und der positive prädiktive Wert der Standard-Ösophagogastroskopie bezüglich Barrett-Ösophagus beträgt lediglich 82% bzw. 34% (1).

Die mosaikartige, fleckige Verteilung der intestinalen Metaplasie zwischen normaler Kardia- oder Fundusschleimhaut macht die ungezielte Biopsie unsicher (2).

Ein hoher sampling-error bezüglich Dysplasien bei Qadrantenbiopsien ist evident (3).

Eine relevante inter- und intraobserver-Varianz der Pathologen bei der Diagnose „Barrett“ ist beschrieben (4).

Guelrud et al. und Sharma et al. haben gezeigt, das mittels Vergrößerungsendoskopie und Essigsäure- bzw. Indigokarminkontrastierung eine sichere makroskopische Vorhersage eines Barrett-Ösophagus möglich ist (5,6).

Methodik:

An insgesamt acht Patienten mit makroskopischem short-segment Barrett-Ösophagus wurde im Rahmen einer Gastroskopie mittels einer pattern-Diagnostik nach Sharma et al. mit 3 Kategorien untersucht. Dabei wurden am suspizierten Zylinderepithel im unteren Ösophagus mittels Sprühkatheter (Olympus Disposable Washing Pipe) jeweils 10ml Essigsäure 1,5%, wie von Guelrud et al. beschrieben, anstelle von Indigokarmin 0,4% appliziert. Anschließend wurde mit dem Olympus Vergrößerungsendoskop GIF-Q160Z mit aufgesetzter Distanzkappe 115x magnifiziert und untersucht.

Das makroskopische Bild proximal der Ösophagus-Magen-Grenze (Beginn der Magenfalten) wurde in 3 Kategorien eingeteilt und jeweils einer entsprechenden Histologie zugeteilt:

pattern 1 (cerebriform, villöses Bild) entspricht intestinaler Metaplasie, also Barrettschleimhaut, pattern 2 (runde, ovaläre regelmäßige Grübchen) Kardia- oder Magenschleimhaut und pattern 3 (unregelmäßig) einer high-grade Dysplasie.

Anschließend erfolgten gezielte Biopsien aus den entsprechenden Arealen.

Ergebnisse:

Es zeigte sich bei zwei Patienten ein pattern 2 und bei sechs Patienten ein pattern 1. Die histologische Aufarbeitung der jeweils entnommenen Biopsien bestätigte mit 100% Übereinstimmung das mittels Vergrößerungsendoskopie vorhergesagte Ergebnis.

Diskussion:

Bei laufenden Untersuchungen in einer vorerst kleinen Patientenzahl kann die Vergrößerungsendoskopie mit Essigsäure mit hoher Genauigkeit die Diagnose eines Barrett-Ösophagus vorhersagen.

Die von Sharma veröffentlichte pattern-Systematik scheint gut praktikabel.