Rofo 2005; 177 - MTRA_3_2
DOI: 10.1055/s-2005-868386

CT und MRT bei entzündlichen Darmerkrankungen

HJ Skamel 1
  • 1Klinikum Dortmund gGmbH, Radiologische Klinik, Dortmund

Die radiologische Diagnostik entzündlicher Dünn- und Dickdarm-Erkrankungen war über viele Jahrzehnte eine Domäne von Durchleuchtungsuntersuchungen. Typische Veränderungen des Schleimhaut-Reliefs bei Morbus Crohn, Colitis Ulcerosa und Divertikulitis sind der Schlüssel zur Diagnose. Nachteile dieser endoluminalen Oberflächendarstellungen sind die fehlende Beurteilbarkeit der entzündlichen Umgebungsreaktion, einer begleitenden Abszedierung oder einer Beteiligung weiterer Abdominalorgane. Auch endoskopische Verfahren stellen lediglich die Oberflächenmorphologie dar, der Dünndarm ist häufig endoskopisch nur unzureichend darstellbar.

Mit der Einführung von Mehrzeilen-Spiral-Computertomografen hat sich die räumliche Auflösung der Schnittbilder deutlich verbessert, insbesondere in Richtung der z-Achse (Körperlängsachse). Dadurch sind jetzt auch multiplanare Darstellungen in jeder Raumebene möglich, die hinsichtlich der Bildqualität identisch mit axialen Schnitten sind (Isotropie). Moderne Kernspintomografen bieten ebenfalls Möglichkeit, in Atemanhaltetechnik unter Einsatz schneller Sequenzen hochaufgelöste und dünne Schichten des Bauchraumes aufzunehmen.

Sellink-CT bzw. Sellink-MRT und die Hydro-CT des Colons haben in den letzten Jahren einen respektablen klinischen Stellenwert erlangt. Voraussetzung für eine qualitativ hochwertige CT und MRT des Darmes sind die adäquate Kontrastierung mit Wasser, Methylzellulose oder mannitolhaltigen Lösungen sowie die Distension des Darmes mittels Butylscopolamin. Zusätzlich ist eine intravenöse Gabe von Jod- bzw. Gadolinium-DTPA-haltigen Kontrastmitteln erforderlich, um pathologische Wandanreicherungen im Rahmen einer Entzündung der Darmwand nachzuweisen. Die Wertigkeit der Schnittbildverfahren in der Diagnostik von Wandveränderungen, transmuralen Pathologien und Komplikationen wie Abszessen ist in mehreren klinischen Studien überzeugend dokumentiert, CT und MRT verdrängen zunehmend die Durchleuchtungsuntersuchen.

Lernziele:

Der Vortrag wird zunächst einen Überblick über die Pathologie entzündlicher Darmerkrankungen geben. Danach werden Indikationen für CT- bzw. MRT-Untersuchungen definiert, die Vorbereitung der Patienten dargestellt, technische Parameter sowie der Untersuchungsablauf diskutiert und Anmerkungen zur Nachverarbeitung an der Workstation gegeben. Darüber hinaus sollen auch die Grenzen der Schnittbildverfahren in der Diagnostik entzündlicher Darmerkrankungen dargestellt werden.

Korrespondierender Autor: Skamel HJ

Klinikum Dortmund gGmbH, Radiologische Klinik, Beurhausstrasse, 44137, Dortmund

E-Mail: h.j.skamel.dortmund@t-online.de